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Promotionsstipendium für Sophie Ueter

Deutsche Gesellschaft für Digitale Medizin fördert Doktorarbeit zur digitalen Nachsorge nach bariatrischen Eingriffen

Die 23-jährige Medizinstudentin Sophie Ueter hat für ihre Doktorarbeit, die sie am Adipositas Zentrum Rhein-Neckar an der Chirurgischen Klinik der UMM absolviert, erfolgreich ein Promotionsstipendium der Deutschen Gesellschaft für Digitale Medizin (DGDM) eingeworben, das die Fachgesellschaft in Kooperation mit der Deutschen Ärzte Finanz (DÄF) vergibt. Für ihre Promotion begleitet Sophie Ueter eine multizentrische Studie zur digitalen Nachsorge bei Patientinnen und Patienten nach gewichtsreduzierenden (bariatrischen) Eingriffen, in die 500 bariatrisch operierte Patienten eingeschlossen werden sollen. Sie wird dabei von Professor Dr. med. Mirko Otto und PD Dr. med. Cui Yang betreut.

Adipositas ist ein zunehmendes Problem weltweit. Der Anteil der übergewichtigen und adipösen Bevölkerung steigt kontinuierlich. In Deutschland haben nach der aktuellen Erhebung des Robert-Koch-Instituts im Rahmen der Studie „Gesundheit in Deutschland“ derzeit 19,0 Prozent der Frauen und 19,1 Prozent der Männer die Grenze zur Adipositas überschritten. „Die bariatrische Chirurgie ist die effektivste und dauerhafteste Therapie für Patientinnen und Patienten mit morbider Adipositas“, erläutert PD Dr. Cui Yang. Entscheidend für den Erfolg bariatrischer Eingriffe, bezüglich des Gewichtsverlusts, der Früherkennung der Komplikationen und des Monitorings von Begleiterkrankungen, sei aber vor allem die lebenslange Nachsorge. Jedoch würden Kontrolltermine oftmals nicht eingehalten.

„Einer der häufigsten Gründe, dass Kontrolltermine nicht wahrgenommen werden, ist der lange Anfahrtsweg. Eine digitale Nachsorge mittels einer mobilen Applikation könnte daher in der heutigen Zeit eine gute und praktikable Lösung sein“, ergänzt Sophie Ueter. Die von ihr begleitete Studie baut auf Vorerfahrungen einer Pilotstudie des Adipositas-Zentrums auf, bei der Patientinnen und Patienten ein Jahr lang nach der Magenverkleinernden Operation über eine Handy-App nachbetreut wurden. Diese Patienten hatten vergleichbare Gewichtsverlusts- und Komplikationsraten wie Patienten, die eine normale Nachsorge in Präsenz erhalten hatten, was darauf hindeutet, dass eine digitale Nachsorge nach bariatrischen Eingriffen möglich und vermutlich ebenso effizient wie die bisherige Standardnachsorge ist.

Die Pilotstudie BELLA war 2019 von einer Arbeitsgruppe von Professor Otto im eigenen Adipositas-Zentrum unter nicht-randomisierten Bedingungen durchgeführt worden. Die von Ueter im Rahmen ihrer Promotion begleitete Studie „BELLA plus“, mit 500 randomisierten, bariatrisch operierten Patienten, ist auf 12 Monate ausgelegt und wird unter Einbeziehung mehrerer Adipositas-Zentren durchgeführt. Sie soll den wissenschaftlichen Nachweis liefern, dass eine App-basierte Nachsorge nach einer bariatrischen OP genauso wirksam ist, wie die Standardnachsorge. 

Über die App werden die Patienten in regelmäßigen Abständen mittels Fragebögen zu ihrem allgemeinen Befinden, Schmerzsituation und spezifischen Komplikationen befragt. Sie erhalten Feedback, werden an die Einnahme ihrer Multivitamintabletten und ihre sportliche Bestätigung sowie die notwendigen Blutentnahmen und Vitamin-B12-Spritzen erinnert. Sie haben zudem die Möglichkeit mit dem Studienteam über eine Chatfunktion in der App zu kommunizieren. „Auf diese Weise kann, so hoffen wir, die Compliance der Nachsorge erhöht und somit auch mögliche Komplikationen in dieser Gruppe reduziert werden“, sagt Stipendiatin Sophie Ueter.

Mit dem Stipendium der DGDM wird sie über einen Zeitraum von 12 Monaten mit einer monatlichen Summe von 1.000 Euro gefördert. Dies ermöglicht es ihr, sich voll und ganz auf ihr wissenschaftliches Projekt zu konzentrieren.