Sie befinden sich hier
Inhalt
Auf den ersten Blick scheint die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland hervorragend. Gefährliche Infektionskrankheiten und andere akute Erkrankungen werden durch den medizinischen Fortschritt immer mehr zurückgedrängt. Im Gegenzug nehmen allerdings sogenannte „neue Morbiditäten” wie Adipositas, Allergien, Verhaltens- und Aufmerksamkeitsprobleme sowie Regulationsstörungen deutlich zu. Diese Entwicklung sollte vor dem Hintergrund sich verändernder sozialer und gesellschaftlicher Kontexte und Umwelten gesehen werden, die durch das medizinische System kaum zu verändern sind.
Des Weiteren nimmt in Deutschland die gesundheitliche Ungleichheit unter Kindern bedenklich zu. Gesundheitliche Chancen auf ein gesundes und unbelastetes Leben sind zwischen Migrant*innen und Nichtmigrant*innen, zwischen Statusgruppen und zwischen Jungen und Mädchen ungleich verteilt.
Das Forschungsfeld Kindergesundheit widmet sich diesen wichtigen Fragen, indem es die Gesundheit von Kindern von der Zeit im Bauch der Mutter über die ersten Lebensjahre und die Schulzeit bis hin zur Spätadoleszenz untersucht. Dabei werden neben den klassischen Risikofaktoren vor allem auch neue Risiken und Entwicklungen (wie E-Zigaretten-Konsum, UV-Exposition, Körperzufriedenheit und klimawandel-bedingte Veränderungen der Umwelt) sowie kontextuelle Einflüsse berücksichtigt.
Wir gehen geht somit über eine rein biomedizinische Betrachtung von Gesundheit und Krankheit hinaus. Wir beleuchten dabei die Determinanten von Gesundheit und Krankheit auch auf Meso- und Makroebene. Dabei entwickeln wir Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen nicht nur auf Verhaltens- sondern auch auf Verhältnisebene, implementieren Interventionen und unterstützen politische Entscheidungen aus objektiver und unabhängiger wissenschaftlicher Perspektive.
Dabei nehmen wir bewusst Abstand von dem klassischen „Zielgruppen“-Verständnis, wonach die Definitionsmacht für Adressaten, Interventionsbedarfe und Maßnahmen asymmetrisch durch uns Wissenschaftler definiert werden. Handlungsleitend ist für uns, wo immer möglich, der Cocreation-Ansatz, bei dem Entscheidungen rund um den Forschungsprozess vorzugsweise mit den Teilnehmenden und/oder Betroffenen zusammen getroffen werden.
Projekte
Kontextspalte
Leitung

Prof. Dr. phil. Sven Schneider
Telefon 0621 383-71815
sven.schneider@ medma.uni-heidelberg.de