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FAQ

Hier haben wir die häufigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt.

Über AMBIGOAL

Was bedeutet AMBIGOAL?

AMBIGOAL steht für Ambulante Integrierte Gesundheitszentren zur Optimierung der ärztlichen Versorgung und Pflege im ländlichen Raum.

AMBIGOAL war ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes Projekt des ehemaligen Mannheimer Instituts für Public Health, heute Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit. Ziel war die Entwicklung zukunftssicherer Konzepte für die Herausforderungen der ambulanten Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, um dem Problem drohender medizinischer Unterversorgung zu begegnen und so auch weiterhin eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Wer sind die Projektpartner von AMBIGOAL?

Die Philosophie hinter AMBIGOAL wurde von vielen Einrichtungen und Organisationen gemeinsam entwickelt und erprobt. Mit ihrem Know-how aus Wissenschaft und Praxis unterstützten und begleiteten sie die notwendige konzeptionelle Transformation der Hausarztpraxis von heute zur Gesundheitspraxis von morgen.

Weitere Informationen zu den Projektpartnern finden Sie hier. 

Wie trägt AMBIGOAL zur Transformation der Hausarztpraxis von heute zur Gesundheitspraxis von morgen bei?

Im Rahmen von AMBIGOAL wurden wirtschaftlich tragfähige Konzepte für Gesundheitspraxen vor Ort entwickelt (bestehend aus modularen Strukturen, Prozessen und Software, etc.). Dies speziell für ländliche Gebiete, um das Problem drohender medizinischer Unterversorgung mittels interprofessioneller Teams, persönlicher Nähe, Delegationsleistung und Digitalisierung (z. B. Videosprechstunde) zu lösen. Der gesamte Patientenweg in der Gesundheitsversorgung kann dabei für die Patient:innen persönlich, für das medizinische Personal effektiv und für die Kommunen wohnortnah gestaltet werden.

Die Konzepte umfassen dabei viele Facetten.

Durch Integration und Koordination kommunaler Begleitungsleistungen wird für Bürger:innen der Zugang zu wohnortnahen Gesundheitsversorgungen auch ohne Ärzt:in gewährleistet sowie persönliche Nähe und Empathie für Patient:innen durch Kümmerer, Lotsen und Gemeindeschwestern sichergestellt.

Die Einbindung und Schulung von digital-medizinischen Leistungen in der Gesundheitspraxis ermöglicht Patient:innen und Personal die Befähigung zu erhöhter Digitalkompetenz im Gesundheitsbereich, effektivere und zeitgemäße Versorgung mit Gesundheitsleistungen und dadurch eine verbesserte interprofessionelle und sektorübergreifende Zusammenarbeit.

Durch eine zeitgemäße Aufgabenteilung in multiprofessionellen Teams in der Gesundheitspraxis werden Patient:innen durch die Betreuung auf ihrer gesamten Patientenreise in den Mittelpunkt gestellt. Außerdem werden Praxismitarbeitende befähigt, die Patient:innen kontinuierlich zu begleiten, unabhängig von präventiver, ambulanter, stationärer oder rehabilitativer Natur der jeweiligen Maßnahmen. Dabei setzen die AMBIGOAL Konzepte vor allem auf die kontinuierliche Weiterbildung und Weiterqualifizierung des heute bereits in den (Gesundheits-)Praxen tätigen nicht-ärztlichen Personals. So kann die ärztliche Ressource geschont werden, ohne dass die Behandlung und Betreuung der Patient:innenen darunter leiden.

Welche Leistungen bot AMBIGOAL?

Zu den einzelnen Modulen von AMBIGOAL zählten z. B. Digitalisierung in der ambulanten Versorgung oder im Sozialraum, Schulungen und Weiterbildungen für Praxisteams oder einzelne Berufsgruppen Auch die Vernetzung aller Akteure im Bereich Gesundheit und Soziales wurde intensiviert. Solche Lösungsansätze bieten Regionen eine hohe Flexibilität. Je nach Bedarf können die Ansätze komplett oder ausgewählte Module vor Ort umgesetzt werden.

Dabei bietet die AMBIGOAL Philosophie Lösungen, die Möglichkeiten zur Mitgestaltung eröffnen. AMBIGOAL richtet sich an Kommunen, Arztpraxen, Bürgerinitiativen und soziale Einrichtungen. Im Mittelpunkt der Versorgung stehen stets Patient:innen bzw. die Bürger:innen.

Wie geht es weiter?

Auch nach Ende der Projektlaufzeit sollten die Strukturen von AMBIGOAL nachhaltig weiter ausgebaut und die Konzepte in Praxen in ländlichen Regionen weiter etabliert werden. Informieren Sie sich hierzu am besten direkt bei der betreffenden Region.

Zeitgleich wurden Ansätze aus dem AMBIGOAL Konzept inzwischen in anderen Forschungsprojekten aufgegriffen und finden sich äquivalente Grundgedanken auch in Umsetzungen wie dem HÄPPI-Konzept des Hausärztinnen und Hausärzteverbandes wieder.


Über die Gesundheitspraxis von morgen 

Was ist hier anders?

Eine zentrale Rolle bei AMBIGOAL spielt die Idee modularer Versorgungskonzepte mit interprofessionellen Teams, intelligenter Nutzung der Vorteile digitaler Lösungen im Gesundheitswesen, Delegationsleistungen oder der Integration und Vernetzung mit dem Sozialraum, um eine patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten. Dabei können, angepasst an die individuellen Gegebenheiten vor Ort, einzelne Module oder die Ansätze komplett umgesetzt werden.

In der Gesundheitspraxis arbeiten interprofessionelle Praxisteams mit Verteilung von Aufgaben zwischen Ärzt:innen und nichtärztlichen Gesundheitsberufen (speziell qualifiziertes Fachpersonal). Die Beratung durch Ärzt:innen / Fachärzt:innen erfolgt auch per Video- oder Online-Sprechstunde. Die Diagnosestellung und Behandlung wird durch den intelligenten Einsatz digitaler Diagnose-Tools, digitaler Medizinprodukte oder digitaler Gesundheitsanwendungen unterstützt. Ärzt:innen müssen nicht zwangsläufig selbstständig in einer eigenen Praxis arbeiten, sondern können auch im Angestelltenverhältnis (z. B. in genossenschaftlichen Trägerschaftsmodellen) tätig sein, mit Vorteilen wie flexiblen Arbeitsmodellen, geregelten Arbeitszeiten und damit besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder keiner fachlichen und finanziellen Alleinverantwortung für die Praxis.

Wer arbeitet hier?

Das bestehende Praxisteam wird mit weiteren Kenntnissen und Expertise ausgestattet und ggf. ergänzt durch weiteres Personal (z. B. Case Manager:in, Genossenschafts-Coach oder Physician Assistant).

Wie gestaltet sich die Patientenreise? Was sind die Vorteile für Patient:innen?

Patient:innen werden persönlich betreut und profitieren in vielfältiger Weise von der Gesundheitspraxis nach AMBIGOAL-Vorbild:

  • Erhalt der erreichbaren wohnortnahen Gesundheitsversorgung
  • Gesundheitsprozesse aus dem Blickwinkel von Patient:innen gedacht (Teilhabe, gesundheitsbezogene Lebensqualität)
  • Vernetzung mit dem Sozialraum (z. B. Ehrenamt, soziale Dienste, Nachbarschaftshilfe, kirchliche Organisationen)
  • kontinuierliche, persönliche Begleitung
  • Unterstützung beim Zugang zu nachgelagerten Sektoren der Gesundheitsversorgung (Fachärzt:innen, Kliniken)
  • Durch die Nutzung digitaler Anwendungen und die Einbindung nichtärztlicher Fachkräfte wird der Arzt entlastet und kann sich mehr Zeit für die Patient:innenen nehmen.

Welche Vorteile bieten sich für Kommunen und Regionen?

Kommunen und Regionen erfahren eine Steigerung der Attraktivität für Bürger:innen durch das Angebot einer erreichbaren modernen Gesundheitsversorgung mit innovativen Digitalisierungsoptionen und für Ärzt:innen moderner Versorgungskonzepte. Dies ermöglicht ihnen eine innovative Ausrichtung auf bestehende und kommende Herausforderungen und unterstützt die Bindung und Gewinnung von Fachkräften. Des Weiteren erfährt die Hausarztpraxis eine Stärkung als zentraler Ort der Versorgung.

Durch die Möglichkeit, selbst als Träger von Gesundheitspraxen nach AMBIGOAL-Vorbild aktiv zu werden, zeigen Kommunen Verantwortung und sichern sich langfristig den Einfluss und die Steuerbarkeit für die medizinische Versorgung vor Ort.

Gibt es bereits etablierte Beispiele für eine funktionierende Gesundheitspraxis?

Einer der AMBIGOAL Umsetzungspartner (MEDNOS eG) ist die erste Genossenschaft ihrer Art in Baden-Württemberg. An deren Standorten Calw und Ostelsheim wurde die AMBIGOAL Philosophie bereits erfolgreich etabliert und funktionierende Gesundheitspraxen geschaffen.

Die innovative Trägerform der Genossenschaft erleichtert etablierten Mediziner:innen den Übergang in den Ruhestand und schafft jungen Ärzt:innen ideale Rahmenbedingungen für die Tätigkeit als Hausärzt:in. Ebenso gibt sie Kommunen eine attraktive Möglichkeit, sich als Träger von Gesundheitspraxen zu engagieren. Bei MEDNOS finden digitale Tools Anwendung und werden neue Gesundheitsberufe ausgebildet (z. B. Physican Assistant).