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Methodenkoffer

Kleine Veränderungen in der Lehre haben oft große Auswirkungen. Diese Sammlung unterstützt Lehrende mit vielfältigen Impulsen: von kurzen Aktivierungen bis zu Formaten zur Förderung klinischer und wissenschaftlicher Kompetenzen. Fakultätsspezifische Besonderheiten finden dabei ebenso Platz wie allgemein bewährte Ansätze.

Methoden für den Ein- und Ausstieg in den Unterricht

Kennenlernen

  • Paarinterview

    Persönlicher Austausch

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Tandem- oder Kleingruppenarbeit innerhalb einer Gesamtgruppe von bis zu 20 Personen
    Umsetzung bei größeren Gruppen eingeschränkt möglich
    Geeignet für Gruppen, deren Mitglieder sich gegenseitig noch nicht kennen, wie z. B. in Wahlfächern, neuen Seminargruppen, freiwilligen Angeboten oder Workshops

    Ziel:
    Persönliches Kennenlernen, Schaffen einer vertrauten Atmosphäre

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson teilt die Studierenden in Zweier- oder Kleingruppen ein und
      • gibt maximal drei Interviewfragen vor.
      • Bei Onlineveranstaltungen können auf heiCONF Breakout-Räume erstellt und die Studierenden automatisch den Gruppen zugewiesen werden.
    2. Durchführung
      • Die Studierenden interviewen sich gegenseitig (jeweils 5 Minuten) und
      • machen Notizen zu den Antworten.
    3. Auswertung
      • Bei Zweiergruppen stellen die Studierenden die jeweils von ihnen interviewte Person im Plenum vor.
      • Bei Kleingruppen ist es auch möglich, dass jeweils ein Gruppenmitglied die Antworten von allen zusammengefasst im Plenum vorstellt.
      • Bei großen Gruppen kann auf die Vorstellung im Plenum ganz verzichtet werden.

    Mögliche Interviewfragen:
    Interviewfragen können sich auf Hobbys, Haustiere und Wohnort beziehen. Darüber hinaus sind auch kreative Fragen möglich wie:

    • Was wäre dein Thema, wenn du Influencer*in wärst?
    • Welchen Beruf würdest du wählen, wenn du nicht Mediziner*in werden könntest?
    • Welche übernatürliche Superkraft hättest du gerne?
    • Wohin würdest du dich jetzt gerne „beamen“?
    • Bei Onlineveranstaltungen: Erstelle eine Playlist mit deinen Lieblingssongs

    Fragen können mit folgenden Tools auch per Zufall generiert werden:  https://www.checkin-generator.de/ oder https://checkin.notioneers.ch/ .

    Zeitaufwand:
    20 bis 30 Minuten

    Literatur:
    Dürrschmidt P, Brenner S, Koblitz J, Mencke M, Rolofs A, Rump K, Strasmann J, Brenner S. Methodensammlung für Trainerinnen und Trainer. 13. Auflage. Bonn: managerSeminare Verlags GmbH; 2023.

    Knoll J. Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen. 11. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 2018.

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/paarinterview/download

  • Dreieck der Gemeinsamkeiten

    Persönlicher Austausch

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen   
    Kleingruppenarbeit innerhalb einer Gesamtgruppe von bis zu 20 Personen
    Gut geeignet als Vorbereitung für Arbeitsgruppen, die über einen längeren Zeitraum im Semester bestehen bleiben, wie z. B. zu Beginn eines Wahlfachs, einer Seminarreihe, Tutorien oder Praktika

    Ziel:
    Gemeinsamkeiten entdecken, Gruppenbildung und Zusammenhalt fördern, Vielfalt und Potenziale der einzelnen Mitglieder sichtbar machen

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson teilt die Studierenden in Dreiergruppen ein (auch Vierergruppen sind möglich).
      • Pro Gruppe werden ein Flipchartbogen und Moderationsmarker bereitgestellt.
      • Für die Online-Durchführung werden Breakout-Räume sowie das heiCONF Multi-User Whiteboard oder andere Whiteboards genutzt.
    2. Durchführung
      • Die Kleingruppen zeichnen ein Drei-/Viereck auf den Flipchartbogen/das Whiteboard. An die Ecken werden die Namen der Gruppenmitglieder geschrieben. 
      • Die Teilnehmenden tauschen sich aus und notieren ihre Besonderheiten und Gemeinsamkeiten auf dem Papier: Einzigartigkeiten werden an die Ecken geschrieben, Gemeinsamkeiten von zwei Personen an die Seiten und Gemeinsamkeiten aller in die Mitte des Drei-/Vierecks.
    3. Auswertung
      • Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor.
      • Anschließend wird reflektiert, wie die Gemeinsamkeiten und Einzigartigkeiten als Stärken für die Gruppenarbeit genutzt werden können.

    Mögliche Reflexionsfragen im Anschluss an die Auswertung:

    • Was ist Ihnen während der Gruppenarbeit aufgefallen? Gab es Überraschungen?
    • Welche Verbindung könnte sich positiv auf die Zusammenarbeit auswirken?
    • Welche Verbindung bedarf besonderer Aufmerksamkeit?
    • Was macht Sie als Gruppe aus? Was sind die Stärken Ihrer Gruppe?
    • Was ist Ihnen beim Vergleich der einzelnen Gruppen aufgefallen?

    Zeitaufwand:
    20 bis 60 Minuten, je nach Gruppengröße und Reflexionstiefe

    Literatur:
    Waldherr Fr, Walter C. Didaktisch und praktisch: Ideen und Methoden für die Hochschullehre. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag; 2009.

    Siehe auch: LearningCenter Hochschule Osnabrück: Dreieck_der_Gemeinsamkeiten.pdf (hs-osnabrueck.de)

  • Lüge und Wahrheit

    Icebreaker

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gesamtgruppe von bis zu 30 Personen
    Auch geeignet für Gruppen, deren Mitglieder sich gegenseitig schon etwas kennen, wie z. B. in Seminar- oder Mentor*innengruppen

    Ziel:
    Förderung von Kommunikation und Interaktion, Entwicklung von kritischem Denken und Zuhörfähigkeiten

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson erklärt die Spielregeln: Jede*r Teilnehmer*in denkt sich zwei Lügen und eine Wahrheit über sich selbst aus. Ggf. ist es gut, Beispiele zu nennen wie:
        • Ich habe einmal ein ganzes Jahr in einem anderen Land gelebt.
        • Ich kann fünf Sprachen fließend sprechen.
        • Ich habe einen Preis für ein kreatives Projekt gewonnen.
        • Bei mehr als 8 Personen werden die Studierenden in Kleingruppen von 4-6 Personen eingeteilt. Bei Onlineveranstaltungen können die Studierenden in Breakout-Räume aufgeteilt werden oder sich selbst zuordnen.
      • Die Teilnehmer*innen haben einige Minuten Zeit, um ihre Aussagen vorzubereiten.
    2. Durchführung
      • Eine Person stellt ihre drei Aussagen vor, ohne zu verraten, welche die wahre ist.
      • Die anderen Gruppenmitglieder stellen Fragen, z. B. „In welchem Land hast du gelebt?“; „Wie hast du die 5 Sprachen erlernt?“; „Wie lange ist das her?“. Die befragte Person darf bei ihren Antworten flunkern. Die Fragenden versuchen anhand der Reaktionen und Mimik herauszufinden, welche die richtige Antwort ist.  
      • Nach einigen Minuten wird aufgelöst und die nächste Person ist an der Reihe.

    Zeitaufwand:
    20 bis 40 Minuten, je nach Gruppengröße und Diskussionsbedarf

  • Speed Dating

    Icebreaker

    Einsatzbereich:
    Präsenzveranstaltungen
    Tandem- oder Kleingruppenarbeit innerhalb einer Gesamtgruppe von bis zu 30 Personen
    Geeignet für Gruppen, deren Mitglieder sich gegenseitig noch nicht kennen, wie z. B. zu Beginn eines Workshops, Mentorenprogramms oder einer Schulung

    Voraussetzung:
    Ausreichend Platz, damit sich die Studierenden in zwei parallelen Reihen nebeneinandersetzen oder aufstellen können

    Ziel:
    Gegenseitiges Kennenlernen, Förderung von Kommunikation und Interaktion, Stärkung des Gruppenzusammenhalts und Entwicklung von sozialen Fähigkeiten und Selbstpräsentation

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Studierenden werden in zwei gleich große Gruppen eingeteilt (z. B. Gruppe A und Gruppe B).
      • Eine entsprechende Anzahl von Stühlen wird in zwei Reihen aufgestellt oder es wird ein entsprechender Platz zum Aufstellen freigeräumt.
      • Die Lehrperson schreibt für alle sichtbar 1-3 Fragen auf eine Flipchart oder gibt vor, zu welchem Thema sich die Studierenden austauschen sollen (z. B. wie bereitest du dich auf die Prüfung vor? Was ist dein Lieblingsbuch? Welche Fähigkeit würdest du gerne erlernen?)
    2. Durchführung
      • Die Teilnehmenden der Gruppe A setzen oder stellen sich gegenüber den Teilnehmenden der Gruppe B.
      • Die Teilnehmenden stellen sich gegenseitig die vorgegebenen Fragen und beantworten diese.
      • Die Lehrperson stoppt die Zeit und gibt nach 3-5 Minuten ein Signal für die nächste Runde, dafür rückt Gruppe B um einen Platz weiter, sodass jede Person der Gruppe A mit einer neuen Person sprechen kann.
      • Dieser Prozess wird so lange fortgesetzt, bis jede Person der Gruppe A mit jeder Person der Gruppe B gesprochen hat.
    3. Reflexion
      • Nach dem Speed Dating können Eindrücke und Erkenntnisse im Plenum ausgetauscht werden.

    Zeitaufwand:
    30 bis 60 Minuten, abhängig von der Gruppengröße und der Anzahl der Runden

    Hinweis:
    Das Spiel eignet sich besonders gut für größere Gruppen und kann leicht an verschiedene Themen oder Ziele angepasst werden.

    Bei Online-Durchführungen können Breakout-Räume in Videokonferenz-Tools genutzt werden, um das Speed Dating zu ermöglichen.

    Siehe auch: https://www.hs-osnabrueck.de/fileadmin/HSOS/Homepages/LearningCenter/Dateien/Toolbox/Dokumente_mit_neuer_Bezeichnung/Speed_Dating.pdf

     

  • Lebendige Statistik

    Positionen und Einstellungen sichtbar machen

    Einsatzbereich:
    Präsenzveranstaltungen
    Gruppengröße von 20 bis 100 Personen
    Geeignet für Gruppen, die sich gegenseitig noch nicht kennen, wie z. B. zu Beginn eines Moduls, einer Seminarreihe oder eines Workshops

    Voraussetzung:
    Raumgröße, bei der sich die Gesamtgruppe frei im Raum bewegen kann

    Ziel:
    Gegenseitiges Kennenlernen, Aktivierung und Auflockerung der Gruppendynamik, Gemeinsamkeiten entdecken und ein Gruppengefühl entwickeln

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson legt bestimmte Kriterien fest, nach denen sich die Teilnehmenden im Raum aufstellen sollen, z. B. nach ...
        • dem Geburtsmonat
        • der Sockenfarbe, ...
        • der Entfernung des Wohnorts zum Seminarraum
        • Erfahrungen im Umgang mit Diabetes-Patient*innen
        • Höhe des eingeschätzten persönlichen Stresslevel
      • Die Lehrperson kann verschiedene Kriterien variieren, um unterschiedliche Aspekte der Gruppe zu erkunden.
      • Ggf. ist es notwendig, die Dimensionen zu kennzeichnen, beispielsweise durch eine Linie am Boden mit Kreppklebeband oder durch ein Kreuz für die Himmelsrichtungen.
    2. Durchführung
      • Die Teilnehmenden stellen sich entsprechend der festgelegten Kriterien im Raum auf.
      • Währenddessen sollen sie miteinander kommunizieren und sich austauschen.
    3. Auswertung
      • Nach der Aufstellung kann ein Blick auf die Verteilung der Gruppe im Raum geworfen werden.
      • Danach kann die Gruppe dazu angeregt werden, über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu sprechen.

    Zeitaufwand:
    20 bis 30 Minuten, je nach Gruppengröße und Anzahl der Kriterien

    Hinweis:
    Diese Methode ist sehr flexibel und kann leicht an die Bedürfnisse der Gruppe angepasst werden. Bei bestimmten Fragestellungen kann beispielsweise statt einer räumlichen Anordnung auch die Bildung von Gruppen erfolgen (z. B „Welches Wahlfach haben Sie gewählt?“).

    Im Falle einer nicht ausreichenden Raumgröße ist es auch möglich, dass jede Person Klebepunkte erhält und sich auf entsprechend vorbereiteten Flipchartbögen damit positionieren kann.

    Literatur:
    Dürrschmidt P, Brenner S, Koblitz J, Mencke M, Rolofs A, Rump K, Strasmann J, Brenner S. Methodensammlung für Trainerinnen und Trainer. 13. Auflage. Bonn: managerSeminare Verlags GmbH; 2023.

    Siehe auch: https://www.uni-heidelberg.de/md/slk/medien/lebendige-statistik_methodenbox.pdf

Einstieg in ein Thema

  • Advance Organizer

    Überblick zu einem Themenbereich

    Einsatzbereich:
    Präsenz und Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Für jede Gruppengröße geeignet
    Gut geeignet für komplexe Themengebiete mit unterschiedlichen Perspektiven oder Unterthemen, die beispielsweise von verschiedenen Lehrpersonen gestaltet werden oder deren inhaltlicher Zusammenhang nicht unmittelbar ersichtlich ist.

    Ziel:
    Visualisierung von Kernbegriffen, Überblick über die Strukturen und Zusammenhänge eines Themenbereichs geben, Verknüpfung mit Vorwissen, Vernetzung von Wissen

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      Der Advance Organizer wird im Vorfeld von einer Lehrperson oder von mehreren Lehrpersonen gemeinsam erarbeitet. Hierbei werden in abstrakter und konzentrierter Form zentrale Begriffe, Strukturen und Zusammenhänge der einzelnen Lerneinheiten als eine Art Lernlandkarte oder Roadmap dargestellt. Es können auch Icons, Bilder und Grafiken aufgenommen werden.
    2. Einsatz

      • Zu Beginn einer Veranstaltung oder Veranstaltungsreihe bzw. beim Einstieg in ein neues Thema wird von der Lehrperson ein Advance Organizer an die Lernenden verteilt, digital zur Verfügung gestellt oder als Poster im Raum aufgehängt.
      • Im Verlauf findet der Advance Organizer als begleitende Orientierungshilfe weiter Anwendung. Er kann auch interaktiv gestaltet werden, indem Erkenntnisse und Ergebnisse im Unterrichtsverlauf an entsprechender Stelle eingefügt werden.

    Beispiele für Advance Organizer finden Sie hier:

    Zeitaufwand:
    5 bis 10 Minuten zur kurzen Vorstellung des Advance Organizers

    Literatur:
    Ausubel DP. The use of advance organizers in the learning and retention of meaningful verbal material. J Educ Psychol 1960;51: 267–72.

    Fabry G. Medizindidaktik: für eine kompetenzorientierte, praxisrelevante und wissenschaftlich fundierte Ausbildung. 2. Auflage. Bern: Hogrefe; 2023.

  • Attention Grabbers

    Relevanz aufzeigen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen
    Einstiegsphase

    Ziel:
    Interesse für ein Thema wecken, Vorwissen aktivieren und/oder einen Bezug zur eigenen Lebenswelt herstellen

    Kurzbeschreibung:
    Je nach Thema, Persönlichkeit und Erfahrungsschatz der Lehrperson gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    • Alltagsbezug herstellen
      Zu Beginn wird eine Situation oder ein Problem vorgestellt, das die Studierenden aus ihrem Alltag oder ihren klinischen Einsätzen kennen. Anschließend wird aufgezeigt, wie das Thema der Lehrveranstaltung dabei helfen kann, die Situation zu verstehen oder das Problem zu lösen.

    • Aktuelle Ereignisse
      Durch das Aufgreifen von Nachrichten, Trends, oder aktuellen Erlebnissen der Lehrperson wird die Aktualität/Relevanz des Themas verdeutlicht.

    • Rätselhafte Fragen, Fälle oder Bilder
      Zu Beginn der Veranstaltung wird ein widersprüchlich erscheinendes Phänomen, ein schwieriger Patient*innenfall oder ein beeindruckendes Patient*innenfoto vorgestellt.  Die Widersprüchlichkeit und/oder Besonderheit werden im Laufe der Lehrveranstaltung aufgegriffen.

    • Überraschende Zahlen
      Eine ungewöhnliche Statistik oder ein überraschendes Faktum wird vorgestellt, das die Bedeutung des Themas unterstreicht.

    • Eigene Forschungsschwerpunkte
      Mitunter kann Interesse bei Studierenden auch dadurch geweckt werden, dass die Lehrpersonen einen Einblick in ihre eigene Forschungsarbeit geben und Teilergebnisse exemplarisch darstellen.

    • Historischer Ansatz
      Die Studierenden werden gefragt, welche Ansätze, Fragestellungen, Probleme zur Entwicklung der Inhalte geführt haben, die in der Lehrveranstaltung thematisiert werden. Vergleiche zwischen alten und aktuellen Lösungsansätzen werden aufgezeigt.

    Zeitaufwand:
    5 bis 10 Minuten, je nach Umsetzung

    Hinweis:
    Wichtig ist die authentische Gestaltung des Einstiegs. Die Lehrperson kann beispielsweise vorab überlegen, was sie selbst bei der Auseinandersetzung mit den Studierenden und dem Thema motiviert. Je besser die Lehrperson die Studierenden kennt und einschätzen kann, um so gezielter können motivierende Elemente eingesetzt werden. 

    Literatur:
    Macke G, Hanke U, Viehmann P. Hochschuldidaktik: Lehren – vortragen – prüfen – beraten. 3. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 2016.

    ProLehre, Technische Universität München. Grundprinzipien und Erfolgsfaktoren guter Lehre – Eine Handreichung von ProLehre. München: MCTS.
    https://www.prolehre.tum.de/fileadmin/w00btq/www/Angebote_Broschueren_Handreichungen/prolehre_erfolgsfaktoren.pdf

  • Brainstorming

    Ideen sammeln oder Vorwissen aufgreifen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Flexibel anwendbar für Gruppen jeder Größe
    Gut geeignet für die Einführung in ein neues Thema, das ausreichend offen ist, um unterschiedliche Ideen oder Perspektiven aufzugreifen

    Ziel:
    Sammlung vielfältiger Perspektiven und Ideen, Aktivierung von Vorwissen und Kreativität, Schaffung eines gemeinsamen Ausgangspunkts für die Lehrveranstaltung und einer kollaborativen Atmosphäre

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson präsentiert eine offene, inspirierende Frage oder ein Thema, das zum Brainstorming anregt (z. B. „Was fällt Ihnen spontan zur Digitalisierung in der Medizin ein?“).
      • Materialien wie Flipchart, Moderationskarten oder digitale Tools werden bereitgestellt.
      • Die Lehrperson regt den Prozess an, indem sie mitteilt, dass alle Ideen willkommen sind, unabhängig davon, wie ungewöhnlich oder unreif sie erscheinen. 
    2. Ideensammlung
      • Klassisch: Die Teilnehmenden nennen Ideen, die die Lehrperson auf einer Tafel oder einem Flipchart notiert.
      • Post-it-Methode: Die Teilnehmenden schreiben ihre Ideen auf Haftnotizen oder Moderationskarten, die anschließend geordnet und angeheftet werden.
      • Brainwriting: In Kleingruppen von 4 bis 6 Lernenden werden Ideen auf Karteikarten notiert, die jeweils an die Nachbarperson weitergereicht werden. Diese Ideen können jeweils ergänzt oder modifiziert werden bis die Karte wieder bei der ersten Person ankommt. Hierzu kann alternativ ein digitales Whiteboard verwendet werden.
      • Bei Onlineveranstaltungen: Die Antworten können direkt über heiCONF (Multi-User Whitebord oder Geteilte Notizen), anhand anderer kollaborativer Tools oder Audience-Response Systemen, wie z. B. Particify, gesammelt werden.
    3. Strukturierung und oder Priorisierung
      • Die gesammelten Ideen werden thematisch oder nach ihrer Relevanz geordnet oder markiert.
      • Sie können als Grundlage für die Folgeveranstaltung dienen, indem ein Bezug zu den Inhalten hergestellt wird und/oder individuelle Erwartungen der Studierenden aufgegriffen werden.

    Zeitaufwand:
    5 bis 15 Minuten, abhängig von der Gruppengröße und der Tiefe der Diskussion

    Literatur:
    Clark CH. Brainstorming: Methoden der Zusammenarbeit und Ideenfindung. München: Verl. Moderne Industrie; 1966.

    Knoll J. Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen. 11. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 2018.

  • Stummer Impuls

    Reflexion

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Einsetzbar in kleinen und großen Gruppen
    Gut geeignet für den Einstieg in ein Thema oder zur Reflexion von Vorwissen und Meinungen

    Voraussetzung:
    Der Impuls (Thema, Fragestellung, Gegenstand, Bild) sollte so gewählt sein, dass die Studierenden individuelle Antworten formulieren können

    Ziel:
    Aktivierung von Vorwissen, Meinungen oder Ideen der Teilnehmenden, Förderung der individuellen Auseinandersetzung mit einem Thema, Einstimmung auf eine anschließende Diskussion oder Gruppenarbeit

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson setzt einen Impuls, welcher im Fokus der Aktivität steht. Möglich ist z. B. die Präsentation einer Fragestellung, eines Fotos, einer Schlagzeile oder eines Gegenstandes.
      • Moderationskarten, Notizblöcke oder digitale Tools für das Festhalten der Antworten werden bereitgestellt. Für die Online-Durchführung eignen sich die heiCONF-Funktionen Multi-User Whiteboard oder Geteilte Notizen, andere kollaborative Tools oder Audience-Response Systeme, wie z. B. Particify.
    2. Durchführung:
      • Individuelle Reflexion
        • Die Teilnehmenden arbeiten zunächst allein und notieren ihre Gedanken oder Antworten stichpunktartig.
        • Es erfolgt kein Austausch oder Kommunikation während dieser Phase.
      • Sammeln der Impulse
        • Die Teilnehmenden pinnen ihre Notizen an eine Pinnwand, ein Flipchart oder legen sie in der Mitte des Raumes aus bzw. geben sie in das ausgewählte digitale Tool ein.
      • Diskussion und Vertiefung
        • Die gesammelten Impulse werden von der Lehrperson oder den Teilnehmenden gruppiert und priorisiert.
        • Die Ergebnisse werden im Plenum zusammengefasst und diskutiert. Dabei sollte der Fokus darauf liegen, welche Themen oder Ansichten besonders relevant sind oder welche überraschenden Perspektiven zutage treten.
    3. Auswertung: 
      Anhand folgender Fragen können die Ergebnisse am Ende analysiert und reflektiert werden
      • Was hat Sie an den gesammelten Impulsen überrascht? Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede sind Ihnen aufgefallen?
      • Gab es neue Perspektiven, die Sie vorher nicht bedacht hatten?
      • Wie könnten die Erkenntnisse aus der Diskussion für das weitere Vorgehen genutzt werden?

    Zeitaufwand:
    10 bis 30 Minuten, je nach Umfang des Themas und der Gruppengröße

    Literatur:

    Heitmann T. Bergedorfer Methodentraining: Elementare Arbeitstechniken. 7. Auflage Buxtehude: Persen Verlag; 2021.

    Meyer H. Unterrichtsmethoden: 2: Praxisband

  • Blitz

    Interaktiver Einstieg

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis 25 Personen
    Erfassung des aktuellen Stimmungsbildes oder Vorwissens

    Ziel:
    Lernende können sich zu inhaltlichen Themen oder Wünschen äußern, ihre Aussagen im Vergleich zu den Aussagen der anderen Lernenden reflektieren

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson erläutert die Regeln: Wichtig ist, dass Diskussionen oder Zwischenrufe während des Blitzlichts nicht erlaubt sind, damit jede*r Lernende ungestört zu Wort kommt. Die Studierenden werden angehalten, jeweils nur mit ein bis zwei Sätzen in Ich-Botschaft zu antworten.
    2. Durchführung
      • Die Lehrperson gibt eine Frage als Denkanstoß vor (z. B. "Was könnte Sie dazu motivieren, mehr Sport zu machen?")
      • Die Lernenden äußern sich der Reihe nach oder in beliebiger Reihenfolge.
      • Nachdem alle ihre Meinung geäußert haben, können Sie eine Rückmeldung zu Fragen oder Problemfeldern geben, eine Diskussion zulassen oder ein eigenes Fazit ziehen.

    Variante für große Gruppen:

    • Einteilung der Gesamtgruppe in mehrere kleine Gruppen (online in Breakout-Räumen)
    • Jede Gruppe erhält ein Blatt mit je einer unterschiedlichen Fragestellung
    • Das Blatt rotiert in der Gruppe, jeder schreibt seinen Impuls auf
    • Anschließend werden aus jeder Gruppe die Impulse zusammengefasst und präsentiert

    Hinweis:
    Floskeln wie „Ich schließe mich meinem Vorredner an“ sollten möglichst vermieden werden. Die Lernenden sollten aufgefordert werden, in eigenen Worten zu formulieren. Die Lehrperson sollte die Wortbeiträge der Lernenden nicht unterbrechen oder kommentieren.

    Zeitaufwand:
    5 bis 15 Minuten, je nach Gruppengröße

    Literatur:
    Knoll J. Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen. 11. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 2018.

    Macke Gerd, Hanke U, Viehmann P. Hochschuldidaktik: Lehren – vortragen – prüfen – beraten. 3. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 2016.

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/blitzlicht/download

Ausstieg und Rückmeldung

  • Take-Home-Message

    Zusammenfassung

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Geeignet für alle Gruppengrößen

    Ziel:
    Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte, Anregung zum Weiterdenken, Förderung der Reflexion und Metakognition

    Kurzbeschreibung:

    • Die Studierenden werden gebeten, einen Punkt zu nennen, den sie aus der Lehrveranstaltung mitnehmen bzw. der ihnen wichtig geworden ist.
    • Bei Onlineveranstaltungen kann die Take-Home-Message in den Chat geschrieben werden. Hier ist es möglich, dass das Feedback nicht einzeln abgegeben wird. Die Lehrperson erteilt ein Signal, wenn alle Teilnehmenden den Schreibprozess beendet haben. Erst dann geben alle Teilnehmenden ihre Nachricht im Chat frei.
    • Insbesondere bei großen Gruppen kann es hilfreich sein, wenn die Lehrperson die wichtigsten drei bis fünf Punkte auf einem Flipchart zusammenfasst. Bei Onlineveranstaltungen ist hier die Nutzung der heiCONF-Funktionen (Geteilte Notizen oder Multi-User Whiteboard) möglich, sowie die Nutzung eines anderen Whiteboards.

    Variation: 
    Passive Take-Home-Message: Wenn die interaktive Erarbeitung beispielsweise aus Zeitgründen nicht möglich ist, kann die Lehrperson die wichtigsten Inhalte auch selbst zusammenfassen und präsentieren. Die Reflexion und Metakognition der Studierenden werden hierbei aber weniger stark angeregt.

    Zeitaufwand:
    5 bis 10 Minuten

  • One Minute Paper

    Schriftliche Reflexion

    Einsatzbereich:
    Präsenz und Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Gruppengröße beliebig

    Ziel:
    Einholen eines qualitativen Feedbacks, Lernende reflektieren am Ende der Lehrveranstaltung anhand von vorgegebenen Leitfragen, je nach Durchführung kann der Wissensstand der Lernenden überprüft werden

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson bereitet eine oder mehrere Leitfragen vor (z. B. „Was ist das Wichtigste, das Sie heute gelernt haben?“; „Was ist neu, was war überraschend?“; „Welche Fragen bleiben offen, was ist zu kurz gekommen?“).
      • Material/Medien zum Schreiben (z. B. ausgedruckter Kurzfragebogen, digitale Notiz-App, kollaborative Tools). Für die asynchrone Durchführung kann die Aktivität „Feedback“ auf Moodle genutzt werden wird.
      • Die Auswahl/Einstellung erfolgt unter der Berücksichtigung, ob und in welcher Weise die Antworten mitgeteilt werden sollen.
    2. Durchführung
      • Die Lernenden werden am Ende einer Lehrveranstaltung oder eines Trainings gebeten, ihre Antworten zu notieren.
      • Es wird offengelegt, wie vertraulich mit den Ergebnissen umgegangen wird.
      • Der Antwortzeitraum wird auf eine bis fünf Minuten begrenzt.
    3. Auswertung
      • Je nach Zielsetzung können die Ergebnisse vertraulich behandelt, mit anderen Lernenden diskutiert (online z. B. in Breakout-Räumen), vom Lehrenden eingesammelt und ausgewertet oder im Plenum präsentiert werden. Wenn Studierende nicht das Gefühl haben, ihre Notizen mit anderen teilen zu müssen, fördert dies eine ehrliche und unvoreingenommene Reflexion ohne Erwartungsdruck.

    Zeitaufwand:
    2 bis 10 Minuten, ggf. zusätzliche Zeit je nach Aufbereitung der Ergebnisse

    Literatur:
    Fabry G. Medizindidaktik: für eine kompetenzorientierte, praxisrelevante und wissenschaftlich fundierte Ausbildung. 2. Auflage. Bern: Hogrefe; 2023

    Hoffmann SG, Kiehne B. Ideen für die Hochschullehre. Ein Methodenreader. Berlin: Universitätsverlag der TU Berlin; 2016

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/x-minute-paper/download

  • Zielscheibe

    Visualisierung des Stimmungsbildes

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 30 Personen

    Ziel:
    Zwischenevaluation und Feedback zur Veranstaltung, Abfrage von Motivation durch Visualisierungstechnik, Förderung der Reflexion

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung
      • Die Lehrperson bereitet vor der Veranstaltung einen Flipchartbogen mit einer Leitfrage vor (z. B. „Haben sich Ihre Erwartungen zu diesem Seminar erfüllt?“).  
      • Darunter wird eine Zielscheibe mit vier Feldern angebracht. Jedes Viertel wird mit einer möglichen Antwortkategorie beschriftet (z. B. Lernzuwachs, Themenauswahl, Anwendungsorientierung, Arbeitsatmosphäre). Jede*r Lernende erhält am Ende der Veranstaltung vier Klebepunkte.
      • Online können Tools unterschiedlicher Anbieter, wie z. B. https://www.oncoo.de/oncoo.php, genutzt werden.
    2. Durchführung
      • Jede*r Lernende visualisiert ihre/seine Einschätzung durch das Anbringen der Markierungen. Je näher die Antwort am "Bulls Eye" ist, desto positiver wurde dieser Punkt beurteilt.
      • Bei der Durchführung in Präsenz sollte darauf geachtet werden, dass die Zielscheibe so angebracht wird, dass sich die Studierenden beim Anbringen der Klebepunkte nicht durch die Lehrperson beobachtet werden.

    Variation:
    Anstelle einer Zielscheibe kann auch ein Achsendiagramm zur Visualisierung verwendet werden.

    Zeitaufwand:
    5 Minuten

    Literatur:
    Strittmatter-Haubold V, Ehlail F. Lernen im Aufwind. Methodenreader zur Gestaltung von Lernprozessen. PH Heidelberg, Institut für Weiterbildung (Hrsg.). 8. Auflage. Verlag: Institut für Weiterbildung, Pädagogische Hochschule Heidelberg; 2012.

    Siehe auch: https://www.uni-heidelberg.de/md/slk/medien/kurzfeedback-durch-visualisierung_methodenbox.pdf


Aktivierende Methoden für den Unterricht

Fragen stellen

  • Think Pair Share

    Aktivierung des Vorwissens

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße beliebig

    Ziel:
    Aktivierung des Vorwissens, Ankoppeln an den Erfahrungshintergrund der Teilnehmer*innen zu einem Thema

    Kurzbeschreibung:

    1. Think
      Jede*r Studierende wird aufgefordert, über eine bestimmte Fragestellung nachzudenken.
    2. Pair
      Jeweils zwei Studierende tauschen sich über ihre Gedanken aus. Bei Präsenzveranstaltungen eignen sich hier die Sitznachbarn, bei Onlineveranstaltungen können schon bestehende oder festgelegte Tandems den Direktchat nutzen oder die Studierenden werden Breakout-Räumen zugeordnet.
    3. Share
      Die Ergebnisse werden im Plenum gesammelt. Je nach Fragestellung und Gruppengröße können auch nur einzelne Ergebnisse eingeholt werden.

    Zeitaufwand:
    5 bis 10 Minuten, je nach Komplexität der Fragestellung und Vielgestaltigkeit der Antwortmöglichkeiten

    Literatur:
    Kaufmann D, Eggensperger P. Gute Lehre in den Naturwissenschaften. 2017. Heidelberg: Springer Spektrum

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/think-pair-share-0/download

  • Explorative Fragen

    Kognitiv aktivierende Fragen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße beliebig
    Gut geeignet zum Einstieg in ein Thema, während und nach der Präsentation einer theoretischen oder praktischen Lerneinheit sowie nach der Vorstellung eines Fallbeispiels oder Problems

    Ziel:
    Förderung der Eigenaktivität der Lernenden durch eigenständiges Entdecken, Reflektieren und Anwenden von Wissen; Lehrende können den Wissensstand der Studierenden erfassen, gezielt Lücken schließen und fehlerhaftes Wissen korrigieren

    Kurzbeschreibung:

    Vorüberlegung

    • Die lehrende Person sollte im Voraus festlegen, an welchen Stellen einer Lehrveranstaltung explorative Fragen eingesetzt werden sollen. Bei Vorlesungen und Seminaren, die mit PowerPoint gehalten werden, können explorative Fragen direkt in die Präsentation integriert werden.

    1. Pose: Frage formulieren

    • Die Frage sollte offen und nicht suggestiv formuliert werden, z. B. „Welches Vorgehen schlagen Sie in diesem Fall vor?“; „Wann sollte Ihrer Meinung nach ein*e Facharzt*ärztin hinzugezogen werden?“
    • Hierbei können verschiedene Fragetypen eingesetzt werden:  
      • Fragen zur Evidenz/Begründung: z. B. „Wie sicher können Sie sein, dass die empfohlene Dosierung die richtige ist?“; „Wie können Sie diese Annahme überprüfen?“
      • Hypothetische Fragen: z. B. „Angenommen, die Patientin wäre 20 Jahre älter: Würden Sie genauso vorgehen?“
      • Perspektivenwechsel: z. B. „Person A möchte operieren, Person B konservativ vorgehen. Wie würden Sie jeweils den einzelnen Standpunkt vertreten? Was würden Sie tun, wenn Sie Patientin wären?“
      • Fragen zu Auswirkungen: z. B. „Was könnten mögliche Folgen sein?“; „Wie hätte man dieses Ereignis verhindern können?“

    2. Pause: Zeit geben

    • Lehrende sollten nach jeder Frage ca. 3 bis 5 Sekunden Zeit einräumen, bevor sie die erste Antwort entgegennehmen. Dies führt zu mehr kognitiver Aktivität und damit zu besseren Antworten.
    • Längere Zeitspannen können zu Unsicherheit führen und sollten daher angekündigt werden, z. B.  „Diese Frage ist schwer und erfordert ein wenig mehr Zeit zum Nachdenken“; „Einige melden sich schon, aber ich bin sicher, dass das noch mehr beantworten können, daher warten wir noch einen Moment“.

    3. Pounce: Antworten aufgreifen

    • Um die Diskussion weiterzuführen, sollten gegebene Antworten wertgeschätzt und gegebenenfalls ergänzt werden.
    • Falsche Antworten sollten nicht sofort korrigiert, sondern zurückgespielt werden, z. B. an die antwortgebende Person: z. B. „Wenn Sie mal an eine an Demenz erkrankte Person denken, wie würde das Ihre Antwort verändern?“, oder an andere Studierende, z. B. „Die Aussage erscheint zunächst logisch, warum ist sie aber nicht richtig? Was wurde dabei nicht bedacht?“.
    • Kurzgefasste oder unvollständige Antworten können mit vertiefenden Fragen weiterentwickelt werden, z. B. „Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?“; „Was kommt sonst noch in Frage?“

    Hinweis:
    Explorative Fragen lassen sich auch gut mit der Think Pair Share-Methode kombinieren. 

    Zeitaufwand:
    2 bis 3 Minuten, kann in den Ablauf einer Lehrveranstaltung integriert werden

    Literatur:
    Lake FR, Ryan G. Teaching on the run tips 3: planning a teaching episode. Med J Aust. 2004;180(12):643-4.

    Lake FR, Vickery AW, Ryan G. Teaching on the run tips 7: Effective use of questions. Med J Aust. 2005;182(3):126-7.

    Fabry G. Medizindidaktik: für eine kompetenzorientierte, praxisrelevante und wissenschaftlich fundierte Ausbildung. 2. Auflage. Bern: Hogrefe; 2023.

  • Interaktive Umfragen

    Einsatz von Audience-Response-Systemen (ARS)

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße ab 12 Personen

    Voraussetzung:
    Zugang zu einem entsprechenden Tool. wie z. B.  das ARS Particify (kostenlose Nutzung für Lehrpersonen der Medizinischen Fakultät Mannheim bei Registrierung mit der MEDMA-E-Mail-Adresse); Studierende benötigen ein entsprechendes Endgerät (z. B. Smartphone oder Tablet).

    Ziel:
    Anonymes Überprüfen des Lernstands oder Erheben von Meinungen und Einstellungen, Aufdecken von Fehlkonzepten, aktive Unterstützung des Lernprozesses, Erhöhung der Interaktion in Lehrveranstaltungen

    Kurzbeschreibung:

    Vorüberlegung

    • Der Einsatz von ARS sollte in das didaktische Konzept integriert werden. Zunächst sollte überlegt werden, mit welcher Zielsetzung und an welchen Stellen im Unterrichtsverlauf das ARS eingesetzt werden soll.

    1. Vorbereitung konkreter Fragen bzw. Abstimmungen

    Die Lehrpersonen können dabei folgende Funktionen und Lernaktivitäten nutzen:

    • Erstellen von offenen Fragen und Wortwolken:
      • Diese sind besonders geeignet, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, in ein Thema einzustimmen oder zur Reflexion anzuregen.
      • Die Fragen sollten konkret formuliert sein, z. B.  „Nennen Sie drei äußere Faktoren, die bei Ihnen Stress verursachen“.
    • Erstellen von Multiple-Choice Fragen:
      • Diese sind besonders geeignet, um am Ende eines Abschnittes oder einer Lehrveranstaltung das vermittelte Wissen abzufragen und mögliche Verständnisprobleme zu erkennen.
      • Fragen können anwendungsorientiert gestellt werden, beispielsweise anhand eines konkreten Fall- oder Bildbeispiels:  „Um welches Krankheitsbild handelt es sich bei folgendem Röntgenbefund?“.
    • Erstellen von Fragen mit mehrfachen Voting-Möglichkeiten:
      • Diese eignen sich insbesondere für eine klassische Vorlesung, welche an drei bis vier Stellen um eine interaktive Phase ergänzt wird.
      • Durch das erneute Anbieten einer Frage kann der Lernzuwachs sichtbar gemacht werden.

    2. Durchführung

    • Erklärung des Einsatzes des ARS-Systems (Ziel, Ablauf, Funktionalitäten).
    • Zeit für das Einloggen und Voting zur Verfügung stellen.
    • Bei Fragen mit mehrfachen Voting-Möglichkeiten: Die Studierenden denken zuerst einzeln über die Frage nach und voten. Im nächsten Schritt tauschen sie sich mit ihrem Sitznachbarn darüber aus, warum sie sich für eine bestimmte Antwort entschieden haben und versuchen gegebenenfalls, sich gegenseitig von ihren Argumenten zu überzeugen. Danach wird ein zweites Mal über die Frage abgestimmt.

    3. Aufgreifen der Ergebnisse

    • Besprechung der Ergebnisse direkt oder an einer geeigneten Stelle in einer Detailtiefe und Fokussierung, die dem Abstimmergebnis und den Lernzielen entspricht.
    • Es werden sowohl die richtigen Antworten und bei entsprechenden Fragen auch die Gründe für den Ausschluss der Distraktoren erläutert.

    Zeitaufwand:
    3 bis 10 Minuten pro Frage, je nach Einsatz

    Literatur:
    Quibeldey-Cirkel K. Lehren und Lernen mit Audience Response Systemen. In: Witt Cd, Gloerfeld C, editors. Handbuch Mobile Learning. Wiesbaden: Springer; 2018. p. 809-40.

  • Quizfragen

    Lernprozesse sichtbar machen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Gruppengröße von bis zu 30 Personen, beim asynchronen Lernen unbegrenzt
    Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

    Voraussetzung:
    Die Lehrperson muss den Wissensstand der Studierenden richtig einschätzen können, damit die Fragen weder zu schwer noch zu leicht zu beantworten sind

    Ziel:
    Wiederholung und Festigung von Wissen, Überprüfung des Lernfortschritts, ggf. Förderung der Teamarbeit oder des aktiven und eigenständigen Lernens

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorüberlegung

    Der Einsatz von Quizfragen sollte in das didaktische Konzept integriert werden.

    • Zunächst sollte überlegt werden, mit welcher Zielsetzung und an welchen Stellen im Unterrichtsverlauf Quizfragen eingesetzt werden und welches Format sich am besten eignet. 
    • Zu Beginn einer Lehrveranstaltung kann bspw. das Vorwissen aktiviert, am Ende der Lernstoff wiederholt oder gefestigt werden.
    • Asynchrone Angebote können die Vor- oder Nachbereitung des Unterrichts in Selbstlernphasen unterstützen.

    2. Beispiele für mögliche Quizformate

    • Odd one out
      Die lehrende Person wählt eine Kategorie mit mehreren dazu passenden Begriffen aus sowie einen weiteren Begriff, welcher nicht zur Kategorie passt. Diese Begriffe werden präsentiert, ohne die Kategorie zu nennen. Die Studierenden müssen nun herausfinden, welcher Begriff nicht zu den anderen passt. Dies erfordert in der Regel auch, die Kategorie zu erkennen (z. B. Tuberkulose, Scharlach, Masern, Brucellose, Diphtherie).
    • Bilderquiz
      Es werden einige Bilder ausgewählt, die sich auf das Lehrthema beziehen. Diese werden durch Hineinzoomen in mehreren Schritten vergrößert. Die Bilder werden nacheinander gezeigt, bis ein*e Studierend*e erkennt, um was es sich handelt. Alternativ kann auch das Originalbild mit mehreren Quadraten abgedeckt werden. Die Quadrate werden nacheinander entfernt, bis das Bild erkannt wird.
    • Studieren oder Blamieren
      Die Lehrperson erstellt drei bis fünf Fragen zu unterschiedlichen Kategorien und hält diese auf Karten fest. Dabei kann es sich auch um Blickdiagnosen oder fallbasierte Fragen handeln. Die Seminargruppe wird in Untergruppen eingeteilt, die dann spielerisch gegeneinander antreten. Das Spielprinzip gleich dabei dem bekannten „Blamieren oder Kassieren“: 
       
      • Eine Gruppe wählt aus einer Kategorie eine verdeckte Frage aus und beantwortet diese, so gut sie kann.
      • Reihum dürfen die anderen Gruppen noch Aspekte hinzufügen.
      • Dann zieht die nächste Gruppe eine Frage.
      • Es können schnelle Buzzer-Runden eingefügt werden, bei denen alle gleichzeitig antworten können.
      • Falsche Antworten führen zu Punktabzug.
      • Am Ende kann eine finale Alles-oder-Nichts-Frage gestellt werden. Wer hier verliert geht am Ende leer aus.
      • Über die Vergabe der Punkte entscheidet die Lehrperson.

        Dieses innovative und unter Studierenden beliebte Format stammt aus der Pädiatrie und Kinderchirurgie als Teil des Blockpraktikums. Es verlangt neben einer guten Vorbereitung auch Fairness und gewisse Moderationskompetenz der Lehrperson.
         
    • Asynchron: Moodle Quiz mit H5P (asynchrone Lehre)
      Auf Moodle können mit der Aktivität H5P und der Funktion „Interaktiver Inhalt zufügen“ sogenannte Questions Sets mit folgenden Fragetypen erstellt werden: Multiple Choice, Drag and Drop, Fill in the Blanks, Mark the Words, Drag the Words, True/False Question, Essay, Image Choice.
      Für die einzelnen Fragen können Punkte vergeben werden. Ebenso kann für einzelne Fragen oder für das Gesamtergebnis ein individuelles Feedback gegeben werden. 
      Für Dozierende der Medizinischen Fakultät Mannheim stehen im Moodle-Kurs „Interaktive Elemente in Moodle – die H5P-Aktivität“ weitere Informationen und Beispiele für die Umsetzung von H5P zur Verfügung.

    Zeitaufwand:
    5 bis 30 Minuten, je nach Anzahl der Fragen und Umsetzung

  • Prüfungsfragen

    Lernprozessbegleitung

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Gruppengröße beliebig
    Besonders geeignet für Repetitorien, Prüfungsvorbereitungen und Fallbesprechungen sowie für die Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen

    Voraussetzung:
    Es besteht die Möglichkeit, Altfragen aus den Staatsexamina (IMPP-Prüfungsfragen) zu verwenden. Hierzu brauchen Dozierende einen entsprechenden Zugang z. B. durch Nutzung des Dozierendenaccounts bei via medici. Aktuell sind über 35.000 bisherige IMPP-Examensfragen verfügbar. Da ab 2025 keine weiteren IMPP-Fragen zur Lizenzierung angeboten werden,  entwickelt via medici selbst neue Fragen und Materialien, um weiterhin umfassend auf Prüfungen vorzubereiten zu können. In via medici kreuzen (examen online) kann eine Sitzung mit ausgewählten Fragen angelegt und ein Zugangslink für Studierende erstellt werden.

    Ziel:
    Unterstützung der Prüfungsvorbereitung durch realitätsnahe Fragen, Förderung des anwendungsorientierten Denkens und der Verknüpfung klinischer Inhalte mit theoretischem Wissen, Identifikation von Wissenslücken und gezielte Wiederholung relevanter Themen

    Kurzbeschreibung:

    1. Auswahl und ggf. Modifikation bzw. Entwicklung passender Fragen

    • Einzelfragen zur Wissensüberprüfung
    • Fallstudien im Key-Feature-Format für die Überprüfung klinischer Entscheidungsfindung
    • Sequentielle aufeinander aufbauende Fragen zur Simulation praxisnaher, klinischer Handlungsprozesse

    2. Integration der Fragen in die Lehrveranstaltung

    • Bearbeitung während Präsenz- oder Onlineveranstaltungen: Fragen können am Ende der Veranstaltung oder nach einer thematischen Einheit über einen Link zur Verfügung gestellt oder in die Präsentation integriert werden.
    • Asynchrone Bearbeitung zur Vor- oder Nachbereitung der Lehrveranstaltung: Fragen können im Voraus oder im Anschluss über die Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt werden.

    3. Besprechung der Fragen

    • Diskussion der Antwortmöglichkeiten mit Begründung der richtigen und falschen Antworten
    • Verbindung der Fragen mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, weiterführender Theorie oder klinischen Fällen, Erklärung von Zusammenhängen
    • Reflexion und Feedback zur Vertiefung des Verständnisses

    Zeitaufwand:
    5 bis 10 Minuten für einzelne Fragen
    30 bis 45 Minuten für Fragensets oder fallbasiertes Lernen
     

Wissen strukturieren

  • Metaplantechnik

    Visualisierung von Arbeitsprozessen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlinelehre
    Gruppengröße bis zu 35 Personen         

    Voraussetzung:
    Für Präsenzveranstaltungen: Verfügbarkeit von Pinnwand oder freier Wandfläche, Moderationskarten oder DIN A4-Papier längs halbiert, dicke Filzschreiber, Stecknadeln oder Krepp-Klebestreifen

    Für Onlineveranstaltungen: Bereitstellung eines digitalen Whiteboards.

    Ziel:
    Erarbeiten und Systematisieren unterschiedlicher Aspekte zu einem Thema, Problem- und Ideenfindung, Problemlösung sowie Vorbereitung von Entscheidungen

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    • Die Teilnehmenden erhalten eine Fragestellung oder einen Arbeitsauftrag.
    • Die Lehrperson führt in die Methode ein und erklärt die Regeln.
    • Wenn der Arbeitsauftrag unterschiedliche Aspekte enthält, können den einzelnen Aspekten Kartenfarben zugewiesen werden, z. B.: „Nennen Sie jeweils drei Hindernisse (rote Karten) und Förderfaktoren (grüne Karten), welche die Änderung des Gesundheitsverhaltens beeinflussen.“
    • Bei größeren Gruppen können die Teilnehmenden in Kleingruppen von 3 bis 5 Personen eingeteilt werden, welche gemeinsam den Arbeitsauftrag bearbeiten. Bei Onlineveranstaltungen werden hierfür Breakout-Räume genutzt.

    2. Durchführung

    • Jede*r Teilnehmende bzw. jede Gruppe notiert gut lesbar die gesammelten Stichworte einzeln auf jeweils eine Karte oder einen digitalen Notizzettel des Whiteboards.
    • Die Karten werden nacheinander im Plenum vorgestellt und an einer Pinnwand, einer freien Wandfläche oder dem digitalen Whiteboard angeordnet. Hier ist es ratsam, dass zunächst pro Person/Gruppe jeweils nur eine Karte präsentiert wird, um den interaktiven Modus aufrecht zu erhalten. Unklare Stichworte sollten direkt hinterfragt werden.
    • Neue Karten werden bestehenden Karten mit vergleichbaren Inhalten zugeordnet. Ggf. können ab der zweiten Runde auch nur noch bestehende Inhalte ergänzt und redundante Karten verworfen werden.
    • Die angebrachten Karten werden gemeinsam geclustert. Je nach Vielfalt können Oberbegriffe für die einzelnen Cluster gebildet werden.

    3. Abschluss

    • Das Ergebnis wird abschließend diskutiert und zusammengefasst und in den weiteren Veranstaltungsablauf integriert.

    Varianten:

    • Individuelle Wichtigkeit
      Die Teilnehmenden wählen ihre wichtigste Karte aus und bringen nur diese in die Struktur ein.
    • Anonyme Kartenabfrage
      Die Lehrperson sammelt Karten verdeckt ein, heftet sie nach und nach an die Pinnwand und lässt die Teilnehmenden die Zuordnung bestimmen.
    • Bewerten der Karten
      Mit Klebepunkten können Schwerpunkte innerhalb der erarbeiteten Struktur gesetzt werden.
    • Deduktives Systematisieren:
      Karten werden vorgegebenen Kategorien zugeordnet. Strittige Zuordnungen können gesammelt oder diskutiert werden.

    Hinweis:
    Die Metaplantechnik wurde in den siebziger Jahren von der Unternehmensberatung Metaplan GmbH (Quickborn) entwickelt. Mit der Methode wird eine Philosophie verfolgt, in der Mitsprache, Mitbestimmung und Mitverantwortung der Beteiligten im Mittelpunkt stehen. Um diese Philosophie weiterzutragen, sollten folgende Aspekte beachtet werden:

    • Die Lehrperson sollte sich beim Zuordnen der Karten zurückhalten, um das Clustern nicht zu stark zu beeinflussen.
    • Falls die Übersicht verloren geht, kann die Lehrperson unterstützend eingreifen (z. B. gesuchte Karten benennen, Abstand zur Pinnwand nehmen, Zeit geben).
    • Die Lehrperson sollte die einzelnen Beiträge nicht kommentieren und beurteilen.
    • Diskussionen über die Zuordnung sollten nicht auf eine perfekte Ordnung bestehen.
    • Auftretende Störungen sollten gezielt angesprochen werden.

    Zeitaufwand:
    20 bis 40 Minuten

    Literatur:
    Macke G, Hanke U, Viehmann P. Hochschuldidaktik. 2008. Weinheim und Basel: Beltz Verlag

    Hartmann M. Rieger M. Funk R. Zielgerichtet moderieren. Ein Handbuch für Führungskräfte, Berater und Trainer, 6. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz; 2012.

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/metaplantechnik-0/download

  • Strukturlegetechnik

    Aktives Strukturieren

    Einsatzbereich:
    Präsenz- und Onlineveranstaltungen
    Gruppen von 6 bis 35 Personen
    Gut geeignet, um eine bereits behandelte Thematik zu wiederholen oder einen Überblick über eine komplexe Thematik zu erarbeiten, ggf. kann sie auch als Einstieg in ein Thema verwendet werden, wenn bereits Vorwissen vorhanden ist.

    Voraussetzung:
    Es eignen sich sowohl definierte Ordnungssysteme als auch Schemata, die ge- oder erfunden werden sollen. Sortiert werden kann auf Tischen, an Pinnwänden, mit digitalen Whiteboards oder auf dem Boden. Halten Sie entsprechendes Material bereit (Moderationskarten, Nadeln, Kreppband etc.). Bei Onlineveranstaltungen ist es ratsam, für jede Gruppe einen eigenen Breakout-Raum zu erstellen. Der unter Umständen hohe Vorbereitungswand lohnt sich, wenn die Lehrveranstaltung häufiger durchgeführt wird.

    Ziele:
    Informationen aktiv und kooperativ verarbeiten und strukturieren, vorhandenes Wissen durch Strukturieren organisieren, Verständnis von Begriffsstrukturen, Orientierungshilfen

    Kurzbeschreibung:

    Die Methode kann als Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden.

    1. Vorbereitung

    • Für jede Person oder Gruppe sollte ein Kartensatz mit jeweils 20 bis 30 Karten zu einem bereits erarbeiteten Themengebiet bereitgestellt werden.
    • Bei Onlineveranstaltungen ist es ratsam, ein digitales Whiteboard zu nutzen, auf welchem für jede Gruppe ein eigener digitaler Kartensatz vorbereitet wurde.
    • Der Kartensatz kann auch im Kollegenkreis oder gemeinsam mit Studierenden erstellt werden.
    • Zusätzlich können leere Karten zur Verfügung gestellt werden, mit denen die Ordnung vervollständigt oder ergänzt werden kann. Durch den Einsatz von farbigen, leeren oder nur teilweise beschrifteten Karten kann der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe erhöht oder gesenkt werden.

    2. Durchführung

    • Zunächst werden Aufgabenstellung und Vorgehen erläutert. Anschließend werden die vorbereiteten Karten zugeteilt.
    • Mit Hilfe dieser Karten erarbeiten die Studierenden eine Struktur.

    3. Auswertung

    • Die fertig gestellte Struktur wird durch eine*n oder mehrere Sprecher*innen der Gruppe im Plenum vorgestellt. Abschließend werden die Strukturen diskutiert, bewertet und zusammengefasst.
    • Der Vergleich unterschiedlicher Möglichkeiten und Diskussionen in der Gruppe machen deutlich, dass vielfältige Verknüpfungen möglich sind und es nicht nur eine „richtige Lösung“ gibt. Das regt dazu an, gedankliche Ordnungen flexibel zu gestalten.

    Zeitaufwand:
    15 bis 20 Minuten

    Literatur:
    Arbeitsgruppe Hochschuldidaktischer Weiterbildung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Besser Lehren: Praxisorientierte Anregungen und Hilfen für die Lehrende in Hochschule und Weiterbildung, Methodensammlung (Heft 2). Weinheim: Beltz Verlag; 2000.

    Siehe auch: https://www.uni-heidelberg.de/md/slk/nutzbar/strukturlegetechnik_methodenbox_sept._2022_eg.pdf

  • Mindmap

    Kognitive Landkarte

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, asynchrone Lehre
    Gruppengröße beliebig

    Ziel:
    Strukturieren und Vernetzen von Inhalten, Aktivieren von (Vor-)Wissen, Abgrenzung der Begriffe voneinander oder Herstellung der Bezüge, Erhöhung der Merkfähigkeit, Förderung der Kreativität

    Kurzbeschreibung:
    Die Methode kann in Abhängigkeit der Gruppengröße als Einzel-, Gruppenarbeit oder im Plenum durchgeführt werden.

    1. Einführung

    • Die Lehrperson führt in das Thema ein, erläutert die Einsatzmöglichkeiten von Mindmaps und die Zielsetzung der Aufgabe (z. B. Erlernen einer Technik für die Prüfungsvorbereitung)
    • Das Kernthema oder ein Oberbegriff werden in der Mitte eines Blattes, einer Pinnwand, oder einem Whiteboard platziert. Für die Erstellung und Präsentation der Mindmaps können spezifische Tools wie WiseMapping oder auch PowerPoint genutzt werden.
    • Die Lehrperson führt in das Thema ein, erläutert die Einsatzmöglichkeiten von Mindmaps und die Zielsetzung der Aufgabe (z. B. Erlernen einer Technik für die Prüfungsvorbereitung).

    2. Erstellung der Mindmaps

    • Die Studierenden werden aufgefordert, mit dem Begriff assoziierte Themen und Unterthemen zu finden. Diese werden an Äste geschrieben, die um den Begriff in der Mitte gezeichnet werden. Die Äste können sich in weitere Details verzweigen.
    • Bei Durchführung im Plenum kann die lehrende Person versuchen, durch Nachfragen die Studierenden zu weiteren Ideen zu animieren und Positionierung und Verbindungen der einzelnen Nennungen vorschlagen.
    • Eine Mindmap kann durch Bilder und Symbole ergänzt werden. Dadurch wird die Merkfähigkeit weiter erhöht.

    3. Abschluss

    • Wenn alle Ideen integriert wurden, erfolgen eine Bewertung, Priorisierung und ggf. Reihung der Unterthemen, je nach Zielsetzung oder weiterer Verwendung. Wenn eine Einzelarbeit als Sozialform gewählt wurde, kann dies auch in Form eines Peer-Feedbacks umgesetzt werden.

    Zeitaufwand:
    20 bis 45 Minuten

    Literatur:
    Buzan T, Buzan B. Das Mind-Map-Buch: Die Beste Methode zur Steigerung Ihres Geistigen Potenzials. München: Mvg-Verlag; 2013

    Wendorff JA. Aktivierende Methoden der Seminargestaltung. In: Hawelka. B, Hammerl M, Gruber H (Hrsg.). Förderung von Kompetenzen in der Hochschullehre: Theoretische Konzepte und ihre Implementation in der Praxis (S. 17–30). Kröning: Asanger; 2007.

Themen erarbeiten und reflektieren

  • Gruppenpuzzle

    Gruppenarbeit

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 40 Personen
    Gut geeignet für Seminare         

    Voraussetzung:
    Das Thema muss sich gut in einzelne Teilbereiche gliedern lassen, die unabhängig voneinander erarbeitet werden können, aber miteinander in Verbindung stehen.

    Bei Präsenzveranstaltungen wird ein ausreichend großer Raum benötigt, damit die einzelnen Gruppen ungestört arbeiten können. Bei Onlineveranstaltungen kann mit Breakout-Räumen gearbeitet werden. Hierzu braucht die Lehrperson einen guten Überblick, um die Studierenden in den einzelnen Phasen den entsprechenden Gruppen zuordnen zu können.

    Ziel:
    Kooperatives Erarbeiten eines Themas und Artikulieren der Arbeitsergebnisse, maximale Aktivierung aller Beteiligten

    Kurzbeschreibung:

    Vorbereitung:

    • Die Lehrperson teilt die Gruppen ein, vergibt die Arbeitsaufträge und erklärt den Ablauf. Um die Einteilung in die Stamm- und Expertengruppen zu erleichtern, ist es möglich, die Studierenden vorab den jeweiligen Gruppen zuzuteilen oder sie entsprechend vorbereitete Kärtchen ziehen zu lassen.
    • Es ist auch möglich, eine Phase vorzuschalten, in der sich die Studierenden einzeln mit den ihnen zur Verfügung gestellten Materialien vorbereiten

    Durchführung:

    1. Erarbeitung in der Stammgruppe
      • Die Stammgruppen erarbeiten jeweils einen Thementeil vertiefend z. B. anhand des Vorlesungsskripts, Fachliteratur, Leitfäden und Internetrecherche oder anhand spezifisch zusammengestellter Materialien
    2. Austausch in der Expert*innengruppe
      • Diese setzen sich aus jeweils mindestens einer Person aus den jeweiligen Stammgruppen zusammen, präsentieren sich gegenseitig ihr in den Stammgruppen erarbeitetes Wissen und können sich gegenseitig Fragen stellen.
    3. Unterrichten der Stammgruppe
      • Die Expert*innen kehren in ihre Stammgruppe zurück und vermitteln den erarbeiteten Stoff an die anderen Teilnehmenden. Die einzelnen Puzzleteile werden zusammengefügt, indem alle Expert*innen das Spezialwissen den anderen Gruppenmitgliedern vorstellen und mit ihnen diskutieren. Hierbei kann ein erweiterter Arbeitsauftrag erteilt werden. Es ist auch möglich, die Gruppen aufzufordern, eine Flipchart mit den wichtigsten Erkenntnissen zu gestalten.

    Austausch im Plenum

    • Der letzte Schritt dient dem Abgleich der Arbeitsergebnisse sowie der Klärung offener Fragen im Plenum.

    Zeitaufwand:
    90 Minuten

    Literatur:
    Aronson, E. The jigsaw classroom. Beverly Hills: Sage, 1978.

    Wahl D. Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. Klinkhardt, Bad Heilbrunn; 2005.

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/gruppenpuzzle/download

  • Dialogecken

    Impulsplakate

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 40 Personen
    Gut einsetzbar zu Beginn oder am Ende einer Lehreinheit

    Voraussetzung:
    Bei Präsenzveranstaltungen: ausreichend großer Raum, damit die Studierenden sich im Raum bewegen können
    Bei Onlineveranstaltungen: digitales Whiteboard

    Ziel:
    Reflexion, Aktivierung und Austausch der Teilnehmenden, Erfassung von Erwartungen, Meinungen, Feedback

    Kurzbeschreibung (für Präsenz):

    1. Vorbereitung

    • Die lehrende Person erstellt zwei bis fünf Plakate auf Flipchartbögen oder digital auf einem Whiteboard. Diese beinhalten Impulse (z. B. unvollständige Sätze, Fragen oder Hypothesen). Unter jedem Impuls muss entsprechend Platz sein, damit die Studierenden ihre Argumente, Ideen und Anmerkungen aufschreiben können.
    • Beispiel:
      Plakat 1: „Welche Emotionen haben Sie im Umgang mit an Demenz erkrankten Personen?“
      Plakat 2: „Wenn ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, dann ...“
      Plakat 3: „Was muss im Umgang mit an Demenz erkrankten Personen beachtet werden?“

    2. Durchführung

    • Die Lehrperson erklärt den Ablauf (Regeln, Zeitvorgabe).
    • Für das Sammeln der Beiträge gibt es mehrere Möglichkeiten
       
      1. Stumme Umsetzung: Die Teilnehmer*innen gehen in beliebiger Reihenfolge zu den Plakaten und notieren schweigend Argumente zu den jeweiligen Impulsen. Im Verlauf beziehen sie sich dabei auch auf das, was die anderen Teilnehmer*innen bereits geschrieben haben.
      2. Schreibdiskussion bei Präsenzveranstaltungen: An jedem Plakat sammeln sich Interessierte und diskutieren die These, bevor sie vorläufige Ergebnisse darauf festhalten. Dann wechselt die entstandene Kleingruppe zum nächsten Plakat und ergänzt oder kommentiert die dort festgehaltenen Ergebnisse mit einer anderen Farbe.
      3. Schreibdiskussion bei Onlineveranstaltungen: Die Studierenden werden in Breakout-Räume aufgeteilt und rotieren in den Gruppen durch die einzelnen Plakate nach einem vorgegebenen Zeitplan. 
         
    • Nach der gesetzten Zeit beendet die Lehrperson den Prozess durch ein Signal.
    • Alle Teilnehmenden haben ein bis zwei Minuten Zeit, um die Ergebnisse zur Kenntnis zu nehmen.

    3. Auswertung

    • Anschließend wird diskutiert und/oder reflektiert, z. B. „Welche Argumente sind besonders schlagkräftig, welche verfehlen ihr Ziel?“
    • Die Lehrperson fasst die Ergebnisse zusammen und führt die Zusammenhänge weiter aus.

    Zeitaufwand:
    10 bis 15 Minuten für die Bearbeitung, weitere 10 Minuten für die Auswertung (situationsabhängig)

    Literatur:
    Strittmatter-Haubold V, Ehlail F. Lernen im Aufwind. Methodenreader zur Gestaltung von Lernprozessen. 8. Auflage. Heidelberg: Institut für Weiterbildung, Pädagogische Hochschule Heidelberg; 2012.

    Rabenstein R, Reichel R, Thanhoffer M. Das Methodenset – 5 Bücher für Referenten und Seminarleiter/innen, Band 4: Reflektieren; 11. Auflage. Münster: Ökotopia; 2001.

  • Impulsreferate

    Studentischer Kurzvortrag

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße ab 6 Personen
    Gut geeignet als Einstieg in Themenkomplexe oder Gruppenarbeiten im Verlauf einer Seminarreihe

    Voraussetzung:
    Die Themenvergabe muss in der ersten Sitzung erfolgen, damit die Teilnehmenden ihre Referate in den folgenden Veranstaltungen präsentieren können; ein Mindestmaß an Vorkenntnissen bei den Studierenden ist erforderlich

    Ziel:
    Anregung der Selbstreflexion und intensive Auseinandersetzung mit dem Inhalt

    Kurzbeschreibung:

    1. Erste Sitzung
      • Die lehrende Person wählt ein Thema aus und kommuniziert, wie das Referat aufgebaut sein soll, wo die Schwerpunkte liegen sollen und wie viel Zeit für die Präsentation vorgesehen ist.
    2. Vorbereitung der Referate
      • Der/die Studierende bereitet das Impulsreferat entsprechend vor.
      • Insbesondere bei prüfungsrelevanter Thematik ist es sinnvoll, dass die vorbereitete Präsentation durch die Lehrperson vorab überprüft wird.
    3. Präsentationen in den folgenden Sitzungen
      • Das Referat wird mit Hilfe von PowerPoint oder frei zu Beginn oder während einer Lehrveranstaltung vorgetragen.
      • Der Vortrag schließt mit einem Gesprächsimpuls oder mit Diskussionspunkten.
      • Diese werden im Plenum oder in Kleingruppen diskutiert.
      • Am Ende werden die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.

    Impulsreferate können auch eine gesamte Lehrveranstaltung strukturieren, indem sich mehrere Referate mit Gesprächsphasen abwechseln.

    Zeitaufwand
    5 bis 10 Minuten für die erste Sitzung
    60 bis 180 Minuten für die Vorbereitung durch die Studierenden (asynchron)
    5 bis 10 Minuten für den Vortrag des Impulsreferats
    10 bis 20 Minuten für die anschließende Diskussions- oder Arbeitsphase

    Literatur:
    Knoll Jörg. Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen. 8. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 1999.

    Sieh auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/impulsreferat/download

  • World Café

    Workshop

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße ab 12 Personen
    Geeignet für komplexe Themen, bei denen es unterschiedliche Perspektiven gibt, z. B. ethische Fragestellungen, Interprofessionelle Zusammenarbeit, Gesundheitsförderung

    Voraussetzung:
    Es sollte ausreichend Patz für Tische und eine bewegliche Bestuhlung oder Stehtische zur Verfügung stehen. Das zu erarbeitende Thema muss für alle Teilnehmenden von Interesse sein. Für Onlineveranstaltungen sollte ein digitales Whiteboard bereitgestellt werden. Die lehrende Person benötigt ein hohes Maß an Moderationskompetenz.

    Ziel:
    Strukturierte Partizipation aller Teilnehmenden an einer Diskussion unter Einbindung multipler Perspektiven, Förderung der Kommunikationsfähigkeit

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    • Die Teilnehmenden werden in Gruppen von vier bis acht Personen eingeteilt. Pro Gruppe wird ein Tisch bereitgestellt, um den sich alle gruppieren können. Auf jedem Tisch liegen ein großer Flipchartbogen oder Moderationspapier und einige Marker. Bei Onlineveranstaltungen erfolgen die Gruppenarbeiten über Breakout-Räume, die „Tische“ werden digital auf einem Whiteboard erstellt.
    • Für jeden Tisch wird eine Fragestellung vorbereitet, die von den Studierenden bearbeitet werden soll, z. B.:
      Tisch 1: „Wie kann ein fairer Zugang zu medizinischer Versorgung unabhängig von sozialem Status, Herkunft oder Einkommen sichergestellt werden?“
      Tisch 2: „Welche ethischen Herausforderungen entstehen bei der Priorisierung von Ressourcen, z. B. in einer Pandemie?“
      Tisch 3: „Welche Verantwortung haben Ärzt*innen in Bezug auf die Verringerung von Ungleichheiten im Gesundheitssystem?“

    2. Ablauf

    • Die Lehrperson führt den Prozess ein und erklärt die Fragestellungen, den Ablauf und die Rollen.
    • Die Studierenden verteilen sich gleichmäßig an die bereitgestellten Tische und ggf. Breakout-Räume. Die Breakout-Räume werden so eingestellt, dass sich die Teilnehmenden selbst zuweisen und auch die Räume wechseln können.
    • Jeder Tisch legt einen Host fest, welcher auf eine gute Gesprächsatmosphäre und auf die Dokumentation der Diskussionspunkte durch die Gruppenmitglieder achtet.
    • Nach 10 bis 20 Minuten gibt die Lehrperson ein akustisches Signal, damit die Teilnehmenden mit Ausnahme des Hosts den Tisch und ggf. auch den Breakout-Raum wechseln.
    • Nach zwei bis drei Durchgängen werden die Ergebnisse der Großgruppe vorgestellt und reflektiert. Dies kann bei weniger als fünf Tischen durch einen Gallery Walk von Tisch zu Tisch geschehen oder im Plenum. Gegebenenfalls können weiterführende Themen oder Lösungsansätze priorisiert werden.

    Zeitaufwand:
    Insgesamt ca. 90 Minuten

    Hinweis:
    Obwohl das World Café von der zwangslosen Gesprächsatmosphäre lebt, darf der Vorbereitungsaufwand nicht unterschätzt werden. Zeitrahmen und Fragestellungen müssen gründlich durchdacht und die Räume sorgfältig vorbereitet sein.

    Literatur:
    Brown J, Isaacs D. The World Café. Shaping Our Futures Through Conversations That Matter. Oakland, CA: Berrett-Koehler Publishers; 2005.

    Brown J, Isaacs D. Das World Café. Kreative Zukunftsgestaltung in Organisationen und Gesellschaft.Heidelberg: Carl-Auer Verlag; 2007.

    Scholz H, Vesper R, Haussmann M. Lernlandkarte Nr. 2 – World Café. Eichenzell: Neuland; k.A..

    Siehe auch: https://backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/world-cafe/download

Wissen anwenden

  • Virtuelle Patient*innen

    Simulation der Patient*innenversorgung

    Einsatzbereich:
    Vielfältige Einsatzmöglichkeiten, z. B. Aktivierung des Vorwissens zu Beginn einer Lehreinheit, Wiederholung und Festigung des Lernstoffs, aktive Unterstützung von asynchronen Selbstlernphasen über Moodle 

    Ziel:
    Praxisnahe Ausbildung, insbesondere im Hinblick auf die Reflexion von klinischen Entscheidungen, Unterstützung der Vorbereitung auf mündlich-praktische Prüfungen

    Kurzbeschreibung:
    Lehrende der Medizinischen Fakultät Mannheim können nach Rücksprache mit dem Team Digitale Lehre virtuelle Patient*innenfälle selbst entwickeln, oder auf die von anderen Dozierenden bereits entwickelten Fälle zurückgreifen (z. B. Virtuelle Patienten: Medizinische Fakultät Heidelberg).

    Wichtig ist, die Fälle gut in das Curriculum einzubinden und den Wissensstand der Studierenden zu berücksichtigen. Darüber hinaus muss den Studierenden die Gelegenheit gegeben werden, Unsicherheiten in der Gruppe zu besprechen.

    Weitere Informationen finden Lehrende der Medizinischen Fakultät Mannheim auf Moodle im Bereich MaReCuM Digitale Ressourcen und Tools

    Zeitaufwand:
    15 bis 60 Minuten je nach Detailgrad des Patient*innenfalls, zusätzlich Zeit für die Besprechung

  • Fallbeispiele und Blickdiagnosen

    Diagnostik und Differenzialdiagnostik

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 40 Personen

    Ziel:
    Verbesserung von klinischen Fertigkeiten, kritischem Denken, interdisziplinärer Zusammenarbeit, Kommunikation, Anwendung von evidenzbasierter Medizin; Möglichkeit, das theoretische Wissen der Studierenden in praxisnahe, realistische Situationen umzusetzen

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    Die lehrende Person bereitet ein Fallbeispiel und/oder entsprechendes Bildmaterial wie Haut-, Röntgenbefunde vor. Hierzu können anonymisierte Beispiele aus der eigenen beruflichen Praxis, Fallbeispiele aus via medici oder Fallbeispiele aus Lehrbüchern verwendet werden.

    Je nach Lernstand der Studierenden können unterschiedliche Schwerpunkt gesetzt werden, wie:

    • Erarbeitung möglicher (Differenzial-)Diagnosen inklusive weiterer Maßnahme zur Diagnostik
    • Erstellung eines Therapieplans, ggf. unter Hinzuziehung von wissenschaftlichen Studien und/oder Leitlinien
    • Anwendung von ethischen Prinzipien
    • Identifizierung von Risikofaktoren für eine bestimmte Erkrankung und Erarbeitung von Empfehlungen für die Prävention
    • Erarbeitung eines interprofessionellen Behandlungsplans

    2. Durchführung

    • Die Lehrperson stellt das Fallbeispiel vor und formuliert dazu eine konkrete Aufgabe.
    • Die Studierenden werden in Gruppen von 3 bis 5 Personen aufgeteilt und erarbeiten gemeinsam diese Aufgabe.

    3. Auswertung

    • Die Lösungen der einzelnen Gruppen werden präsentiert und diskutiert. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Redundanzen entstehen. Beispielsweise kann die erste Gruppe mit der Präsentation der Ergebnisse einer Teilaufgabe beginnen, die anderen Gruppen ergänzen die Aussagen oder benennen widersprüchliche Ergebnisse, so dass am Ende jede Gruppe einen Teilaspekt federführend präsentiert. 

    Zeitaufwand:
    30 bis 60 Minuten, je nach Komplexität des Falles

  • Rollenspiele

    Kommunikations- und Selbsterfahrungsübung

    Einsatzbereich:
    Präsenzlehre
    Gruppengröße bis zu 20 Personen
    In der Regel eingebettet in das Longitudinale Kommunikations-Curriculum (LongCOM) im MaReCuM

    Voraussetzung:
    In der Gruppe muss ein vertrauter Umgang herrschen. Dozierende müssen diesen sicheren Raum herstellen, in dem Studierende auch Fehler machen und Schwächen zeigen dürfen. Beim Einsatz von Rollenspielen im LongCOM ist eine entsprechende Zusatzqualifikation für die Dozierenden verpflichtend. Es ist möglich, das Rollenspiel mit niederschwelligen interaktiven Methoden, wie z. B. Think Pair Share, anzubahnen.

    Ziel:
    Intensive Auseinandersetzung mit einer Problematik (z. B. das Überbringen einer schlechten Diagnose oder die Kommunikation mit einer erkrankten Person, die eine Behandlung ablehnt); Selbsterfahrung in Bezug auf aufkommende Emotionen in unangenehmen und schwierigen Gesprächen, Einüben von hilfreichen Formulierungen, Sichtbarmachen der Auswirkungen von Kommunikation; Entdecken, Reflektieren und Festigen von Verhaltensalternativen

    Kurzbeschreibung:

    Dem Rollenspiel geht die theoretische Vermittlung von Grundlagen und Techniken der Gesprächsführung voraus, wie z. B. die empathische Gesprächsführung Re-FORM oder das NURSE-Modell zum Umgang mit Emotionen (siehe Ärztliche Kommunikation im MaReCuM).

    1. Vorbereitung

    • Zu Beginn werden die Regeln und der Ablauf des Rollenspiels aufgezeigt, um einen sicheren und vertrauensvollen Rahmen zu schaffen und Missverständnisse während der Durchführung zu vermeiden.
    • Die Aufgabenstellung wird vorgestellt (wann kommuniziert wer mit wem an welchem Ort).
    • Die Handlungsziele können vorgegeben oder in der Gruppe vor dem Rollenspiel diskutiert werden.
    • Die konkrete Ausgangssituation und Aufgabenstellung werden erläutert und festgehalten.
    • Die Studierenden werden in Tandems oder Dreiergruppen eingeteilt.

    2. Durchführung

    • Den Studierenden wird etwas Zeit gegeben, um sich in die jeweilige Rolle und Aufgabenstellung einzuarbeiten und die zuvor vermittelten theoretischen Inhalte in die Umsetzung zu integrieren.
    • Anschließend wird das Rollenspiel ohne Unterbrechung in der Kleingruppe durchgeführt.
    • Nach dem Rollenspiel wird in der Kleingruppe reflektiert:
      • Welche Lösungen erscheinen praktikabel? Was war gut gelungen?
      • Was war problematisch? Wo hätte anders reagiert werden können oder sollen?
      • Was kann auf andere Situationen übertragen werden?
    • Ggf. kann das Rollenspiel mit getauschten Rollen wiederholt werden.

    3. Abschlussreflexion im Plenum

    • Die Erfahrungen im Rollenspiel werden aufgegriffen.
    • Die Lehrperson moderiert die Gruppendiskussion mit Fragen an die Gesprächsführenden oder die Gesamtgruppe.
    • Die Lehrperson bringt ggf. auch eigene Beispiele aus Gesprächserfahrungen ein.

    Zeitaufwand:
    90 Minuten inklusive der theoretischen Einbettung

    Literatur:
    Siebert H. (Hrsg.). Methoden für die Bildungsarbeit: Leitfaden für aktivierendes Lehren. 3. Auflage. Perspektive Praxis. Bielefeld: Bertelsmann; 2008.

    Strohmer R, Linder U, Kaden. How to: Success factors for the implementation and establishment of the "longitudinal curriculum" on communicative competencies at the Medical Faculty Mannheim. GMS J Med Educ. 2023; 40(1): Doc11. doi: 10.3205/zma001593


Methoden für den klinischen/-praktischen Unterricht

Erlernen praktischer Fertigkeiten

  • Peyton-Methode

    4-Schritt-Methode zur Lehre (komplexer) praktischer Fertigkeiten

    Einsatzbereich:
    Präsenzlehre
    1:1 Setting oder Kleingruppen von 2 bis 6 Personen
    Geeignet für das Erlernen praktischer Fertigkeiten, welche aus mehreren, teilweise komplexen Arbeitsschritten bestehen

    Ziel:
    Nachhaltiges Erlernen von Fertigkeiten; Förderung der Genauigkeit der Übertragung; Aufdecken von Fehlern (besonders bei Schritt 3), die sofort besprochen und korrigiert werden können

    Kurzbeschreibung:

    1. Demonstration: Lehrende*r macht in gewohnter Geschwindigkeit die Fertigkeit einmal vor. Die Handlung wird nicht kommentiert.
    2. Dekonstruktion: Lehrende*r wiederholt die Fertigkeit langsam und erklärt exakt jeden der einzelnen Schritte.
    3. Verständnis: Lehrende*r lässt sich die Schritte exakt von einer/einem Studierenden erklären und führt sie Schritt für Schritt nach den Anweisungen der/des Studierenden aus.
    4. Performanz: Studierende*r führt die Fertigkeit unter Supervision des Lehrenden selbst aus.

    Zeitaufwand:
    Abhängig von der Komplexität der zu vermittelnden praktischen Fertigkeit

    Literatur:
    Lake FR, Hamdorf JM. Teaching on the run tips 5: teaching a skill. Med J Aust. 2004;181(6):327-8.

    Walker M, Peyton JWR: Teaching in the theatre. In: Teaching and learning in medical practice. Edited by Peyton JWR. Rickmansworth: Manticore Publishers Europe Ltd; 1998:171-180.

  • Bedside Teaching

    Lehre ärztlicher Tätigkeiten am Krankenbett

    Einsatzbereich:               
    Präsenzlehre im klinischen Setting: UaK (Unterricht am Krankenbett), PJ
    1:1 Setting oder Kleingruppen bis zu 6 Personen

    Voraussetzungen:
    Intensive Vorbereitung, Vorhandensein geeigneter Patient*innen

    Ziel:
    Förderung des Theorie-Praxis-Transfers im klinischen Umfeld, Training von Soft Skills, Einbeziehung anderer medizinischer Berufsgruppen möglich

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

      • Vorwissen der Studierenden erheben

      • Ziele des Bedside Teaching festlegen

      • Ablauf vorbereiten (Patient*innenauswahl entsprechend des Schwerpunkts, Zeitplanung)

      • Patient*innen aufklären und die Bereitschaft zur Teilnahme erfragen

      • Rolle der Studierenden planen (Wer macht was? Teamregeln, Erwartungen)

    2. Einführung der Studierenden

      • Lernziele, Abläufe und Erwartungen erklären

      • Rollen zuweisen (Beobachter*in, Ärzt*in, …)

    3. Am Krankenbett

      • Begrüßung und Vorstellen von Patienten*innen und Studierenden

      • Durchführung der Aufgabe (Lernziele) entweder durch Studierende oder durch die Lehrperson

      • Die Schritte während der Durchführung kommentieren

      • Am Ende des Patient*innenenkontakts eine strukturierte Zusammenfassung geben

      • Patient*in erhält die Möglichkeit, Fragen zu stellen und selbst Feedback zu geben

    4. Abschlussbesprechung außerhalb des Patient*innenzimmers

      • Unklarheiten beseitigen, besondere Aspekte noch einmal aufgreifen und ggf. Literaturtipps geben

      • Zeitnahes, konkretes, strukturiertes Feedback zu Stärken und Schwächen der Studierenden mit daraus abgeleiteten Empfehlungen

      • Studentische Selbstreflexion des Patient*innenkontakts anregen

    Zeitaufwand:
    ca. 45 Minuten (davon maximal 20 Minuten Untersuchungszeit)

    Literatur:
    Kassutto S, Seam N, Carlos WG, Kelm D, Kaul V, Stewart NH, et al. Twelve tips for conducting successful interprofessional teaching rounds. Med Teach. 2019:1-6. doi: 10.1080/0142159X.2018.1545086

    Ramani S. Twelve tips to improve bedside teaching. Med Teach. 2003;25(2):112-5.

  • Unterricht mit Simulationspersonen

    Simulationsgespräche

    Einsatzbereich:
    Präsenzlehre
    Seminargruppen bis zu 6 Personen
    Einbettung in das Longitudinale Kommunikations-Curriculum im MaReCuM

    Voraussetzung:
    Für die Einbindung von Simulationspersonen in die Lehre stehen im MaReCuM professionell ausgebildete Simulationspersonen (SP) für konkrete Fallszenarien zur Verfügung. Dozierende brauchen für die Integration der SPs in den Unterricht verpflichtend eine entsprechende Zusatzqualifikation. Die Studierenden haben bereits in den vorangestellten Seminaren Gesprächssituationen in Rollenspielen eingeübt.

    Ziel:
    Gespräche einüben und eine eigene Struktur finden, Auswirkungen der Handlung sichtbar machen, eigenes Verhalten reflektieren und durch das Feedback blinde Flecken erkennen, authentische Verhaltensmuster entwickeln und festigen

    Kurzbeschreibung:

    Für jede Unterrichtseinheit mit SPs stehen standardisierte Ablaufprotokolle bereit, auf denen Zeiteinteilung, Inhalte und konkrete Arbeitsaufträge festgelegt sind. In der Regel werden in einem Unterrichtsblock zwei Unterrichtseinheiten mit Gesprächssimulationen mit folgendem Ablauf durchgeführt:

    1. Wiederholung der theoretischen Inhalte, die für die Simulationsgespräche relevant sind
    2. Vorbereitung des ersten Gesprächs
    3. Gesprächssimulation
    4. Nachbereitung
    5. Vorbereitung des zweiten Gesprächs
    6. Gesprächssimulation
    7. Nachbereitung und Abschluss

    Zeitaufwand:
    90 Minuten

    Literatur:
    Strohmer R, Linder U, Kaden. How to: Success factors for the implementation and establishment of the "longitudinal curriculum" on communicative competencies at the Medical Faculty Mannheim. GMS J Med Educ. 2023; 40(1): Doc11. doi: 10.3205/zma001593

  • Lernen am Modell

    Beobachtungs-, Wahrnehmungs- oder Imitationslernen

    Einsatzbereich:               
    Präsenzlehre im klinischen Setting
    1:1 Setting oder Kleingruppen (bis 6 Personen)

    Voraussetzung:
    Auftreten einer Situation, welche von einer/einem Studierenden beobachtet werden kann, und zeitnah einer weiteren Situation, in welcher das Beobachtete umgesetzt werden kann

    Ziel:
    Positive Verhaltensweisen in das Selbstkonzept der/des Lernenden integrieren; die klinische Kompetenz und Erfahrung, sowie der empathische Umgang mit Patient*innen der Lehrenden trägt dazu bei, von Studierenden als positives Rollenmodell wahrgenommen zu werden.

    Kurzbeschreibung:

    1. Beobachten lassen

      • Die Lehrperson gibt der/dem Studierenden die Möglichkeit, sich oder eine*n Kollegen*in bei der Durchführung einer bestimmten Tätigkeit zu beobachten.
      • Die/Der Studierende erhält dabei konkrete Beobachtungsaufgaben.
      • Die Lehrperson/Kolleg*in erklärt während der Durchführung der Handlung, warum sie was tut und auf was sie dabei besonders achtet.
    2. Durchführen lassen

      • Der/Dem Studierenden wird zeitnah die Möglichkeit gegeben, selbst das Beobachtete teilweise oder vollständig auszuführen.
      • Die/der Studierende wird dabei beobachtet.
    3. Rückmeldung geben

      • Die/Der Studierende erhält zeitnah Rückmeldung zur Durchführung.
      • Dabei sollte die Lehrperson zeigen, dass sie an ihrem/seinem Lernfortschritt interessiert ist.

    Zeitaufwand:
    Beobachtung und Durchführung jeweils ca. 10 bis 15 Minuten, Feedback 5 bis 10 Minuten

    Vereinfachte Variation:
    Führen Sie nur den Schritt 1 aus. Studierende profitieren allein schon von der Beobachtung, wenn Sie sie während des Beobachtungsprozesses an Ihren Überlegungen teilhaben lassen oder konkrete Aufgaben stellen.

    Literatur:
    Haider SI, Snead DR, Bari MF. Medical Students' Perceptions of Clinical Teachers as Role Model. PLoS One. 2016;11(3):e0150478. doi: 10.1371/journal.pone.0150478

    Jochemsen-van der Leeuw HG, van Dijk N, Wieringa-de Waard M. Assessment of the clinical trainer as a role model: a Role Model Apperception Tool (RoMAT). Acad Med. 2014;89(4):671-7. doi: 10.1097/ACM.0000000000000169

    Stahn B, Harendza S. Role models play the greatest role - a qualitative study on reasons for choosing postgraduate training at a university hospital. GMS Z Med Ausbild. 2014;31(4):Doc45. doi: 10.3205/zma000937

  • Mentales Training

    Simuliertes Üben praktischer Fertigkeiten

    Einsatzbereich:               
    Präsenz- oder Onlinelehre
    Kleingruppen bis zu 6 Personen

    Ziel:
    Förderung der kognitiven Verankerung von Arbeitsschritten; Verbesserung der Ergebnisqualität

    Kurzbeschreibung:

    1. Schritt: Instruktion

      • Hierbei werden Informationen über die Fertigkeit vermittelt und Handlungsanweisungen gegeben.

    2. Schritt: Beschreibung

      • Nachdem die/der Studierende die Anweisungen erhalten hat, muss sie/er diese mit eigenen Worten wiedergeben.

      • Die/Der Lernende kann dabei den Ablauf verinnerlichen.

      • Die/Der Lehrende kann sicherstellen, dass die Instruktion korrekt verstanden wurde.

    3. Schritt: Internalisierung

      • Die/Der Lernende verinnerlicht den Ablauf durch das bewusste Vorstellen des Bewegungsablaufs, ohne diesen auszuführen. Dies kann in Form eines subvokalen Trainings (Selbstgespräch) erfolgen.

    4. Schritt: Knotenpunkte

      • In jeder Fertigkeit gibt es für die Handlungsausführung entscheidende Stellen, die eine neue Etappe das Ablaufs kennzeichnen.

      • Die/Der Lernende muss für sich Knotenpunkte der Fertigkeit beschreiben und so die Struktur des Ablaufs verdeutlichen

    5. Schritt: Symbolische Markierung

      • Knotenpunkte werden durch Abkürzungen oder Zeichen symbolisch markiert.

      • Diese können dadurch während des tatsächlichen Ablaufs besser abgerufen werden.

    Zeitaufwand:
    Abhängig von der Komplexität der zu vermittelnden praktischen Fertigkeit

    Literatur:
    Eberspächer, H. Mentales Training: Das Handbuch für Trainer und Sportler. München: Stiebner. 2012.

    Germanyuk A, Sterz J, Stefanescu C, Voss SH, Russeler M. It's all in Your Head! Einfluss des Mentalen Trainings auf den Kompetenzerwerb praktischer Fertigkeiten in der chirurgischen Lehre. Zentralbl Chir. 2019;144(6):597-605. doi: 10.1055/a-1031-9711

Patient*innenvorstellung

  • SNAPPS

    Patientenvorstellung

    Einsatzbereich:
    Patient*innenvorstellung im klinischen Setting v.a. im PJ

    Voraussetzung:
    Einwilligung der Patientin bzw. des Patienten

    Ziel:
    Fördert die Konzentration von Studierenden auf das Wesentliche bei der Patient*innenvorstellung. Studierende erkennen Lücken, Vorbereitung auf den mündlich-praktischen Teil der M3-Prüfung

    Kurzbeschreibung:

    Lehrende strukturieren die Patient*innenvorstellung durch folgende Schritte (nicht im Beisein der Patient*innen!):

    • Summarize the case
      Die/Der Studierende fasst den Fall kurz zusammen.

    • Narrow the differential
      Sie/Er grenzt die Differenzialdiagnosen auf nicht mehr als drei mögliche Diagnosen ein.

    • Analyze the differential
      Sie/Er analysiert die Differenzialdiagnosen anhand der vorliegenden Befunde.

    • Probe the preceptor
      Sie/Er klärt offene Fragen im Gespräch mit der lehrenden oder ausbildenden Person.

    • Plan management
      Sie/Er plant das Therapiemanagement.

    • Select an issue for self-directed learning
      Offene Fragen, die sich bei der Bearbeitung des Falls aufgetan haben, sollten die Studierenden jetzt mithilfe von Literatur selbst klären. Die gefundenen Antworten können im Anschluss mit der lehrenden oder ausbildenden Person besprochen werden.

    Zeitaufwand:
    10 Minuten

    Literatur:
    Riddle JM (2010) Teaching clinical skills. In: Jeffries WB, Huggett KN (Hrsg) An Introduction to Medical Teaching. Springer Dordrecht Heidelberg London New York. S. 65-78

    Wolpaw TM, Wolpaw DR, Papp KK (2003). SNAPPS: a learner-centered model for outpatient education. Acad Med 78(9):893-898

  • One-Minute Preceptor

    Patientenvorstellung

    Einsatzbereich:
    Patient*innenvorstellung im klinischen Setting v.a. im PJ

    Voraussetzung:
    Einwilligung der Patientin bzw. des Patienten

    Ziel:
    Ärztliches Vorgehen wird vermittelt,  positives Verhalten des Studierenden wird verstärkt, Vorbereitung auf den mündlich-praktischen Teil der M3-Prüfung

    Kurzbeschreibung:

    Lehrende strukturieren die Patient*innenvorstellung durch folgende Schritte (nicht im Beisein der Patient*innen):

    1. Verlange Festlegung auf eine Diagnose!

      • Die/Der Studierende soll sich nach der Untersuchung für eine Diagnose entscheiden.

    2. Fordere unterstützende Belege ein!

      • Dazu zählt die/der Studierende die unterstützenden Symptome/Belege auf.

    3. Verstärke das richtige Verhalten!

      • Ab hier greift der PJ-Betreuer aktiv ein und verstärkt das richtige Verhalten: "Sie haben die Laborergebnisse richtig interpretiert."

    4. Korrigiere Fehler und Versäumnisse!

      • "An Ihrer Stelle hätte ich noch eine Sonographie gemacht, um die Diagnose zu bestätigen."

    5. Lehre generelle Prinzipien!

      • "Bei einem Patienten mit diesen Symptomen empfiehlt es sich, immer gleich eine Sonographie zu machen und Blut fürs Labor abzunehmen."

    Zeitaufwand:
    5 bis 10 Minuten

    Literatur:
    Neher JO, Stevens NG (2003) The One-minute preceptor: Shaping the Teaching Conversation. FamMed 35(6):391-3

  • SOAP Schema

    Dokumentation eines Patientenkontakts

    Einsatzbereich:
    In Blockpraktika oder im PJ, vor allem in der Allgemeinmedizin

    Ziel:
    Dient der strukturierten symptomenbezogenen Erfassung von Untersuchungsergebnissen der Patient*innen und transparenten Darstellung des Prozesses der klinischen Entscheidungsfindung. 

    Kurzbeschreibung:
    Die Patient*inneninformationen werden anhand folgender Struktur dokumentiert:

    1. Subjektives: Erfassung des Patient*innenanliegens (z. B. Konsultationsanlass, Beschwerdebild)

    2. Objektives: Objektivierung der Symptome durch Untersuchungsbefunde

    3. Assessment: Kritische Bewertung aller Informationen und Befunde

      • Einordnung/Priorisierung der Patient*innenprobleme

      • Erstellung von Arbeitsdiagnosen

      • Gefährdungseinschätzung

    4. (Behandlungs-)Plan:

      • Planung der ambulanten und stationären Weiterbehandlung unter Berücksichtigung der Prinzipien der evidenzbasierten Medizin

    Zeitaufwand:
    10 bis 20 Minuten, (abhängig von der Komplexität des individuellen Patient*innenfalls)

    Literatur:

    Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin. Musterlogbuch für das Praktische Jahr Allgemeinmedizin, Version 3.1., www.degam.de/arbeitsmaterialien

    Podder V, Lew V, Ghassemzadeh S. SOAP Notes. [Updated 2022 Aug 29]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482263/

Arbeitsplatzbasierte Assessmentinstrumente

  • Mini-CEX

    Mini-Clinical Evaluation Exercise: Beobachtung von klinisch-praktischen Fertigkeiten

    Einsatzbereich:               
    Im PJ oder am Ende von Blockpraktika

    Voraussetzung:
    Vorhandensein von Checklisten zu den beobachteten klinisch-praktischen Fertigkeiten wie bspw. Anamnese, körperliche Untersuchung

    Ziel:
    Verbesserung der Selbsteinschätzung von Studierenden, Gewinnen von Sicherheit bei der Verantwortungsübernahme während der Ausführung von Prozeduren, Vorbereitung auf die M3-Prüfung

    Kurzbeschreibung:
    Hier beobachtet die lehrende Person eine*n PJ-Studierende*n bei einer vorher festgelegten Fertigkeit, z. B. bei der Patient*innenanamnese oder körperlichen Untersuchung. Danach werden Fragen zur Diagnostik oder zu therapeutischen Entscheidungen gestellt.

    Ablauf

    • Vorbesprechung des Ablaufs zur Vorbereitung auf den Patient*innenkontakt bzw. die Angehörigenbegegnung.

    • Gespräch mit Patient*innen oder Angehörigen oder Patient*innenuntersuchung im realen Setting. Dabei bewertet die lehrende Person anhand eines standardisierten Rückmeldebogens, wie gut die/der Studierende mit den Aufgaben zurechtkommt inkl. Einschätzung des Schwierigkeitsgrades des Patient*innenfalls.

    • Anschließende Nachbesprechung unmittelbar nach dem Gespräch/nach der Untersuchung mit Verbesserungsvorschlägen und Festlegung weiterer Lernziele.

    Zeitaufwand:
    15 bis 20 Minuten

    Literatur:
    Amin 2006, Practical Guide to Medical Student Assessment: 65, World Scientific Publishing Co. Pte.Ltd., Singapore

    Lörwald AC, Lahner FM, Nouns ZM, Berendonk C, Norcini J, Greif R, et al. The educational impact of Mini-Clinical Evaluation Exercise (Mini-CEX) and Direct Observation of Procedural Skills (DOPS) and its association with implementation: A systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2018;13(6):e0198009. doi: 10.1371/journal.pone.0198009

    Norcini JJ, Blank LL, Duffy FD et al (2003), The mini-CEX: a method for assessing clinical skills., Ann Intern Med 138(6):476-81. 

  • DOPS

    Direct Observation of Procedural Skills: Beobachtung von klinischen Prozeduren

    Einsatzbereich:               
    Im PJ oder am Ende von Blockpraktika

    Voraussetzung:
    Vorhandensein von Checklisten zu den beobachteten Prozeduren wie bspw. zu arterieller Blutentnahme, Beatmung, IV-Infusion etc.

    Ziel:
    Verbesserung der Selbsteinschätzung von Studierenden, Gewinnen von Sicherheit bei der Verantwortungsübernahme während der Ausführung von Prozeduren, Vorbereitung auf die M3-Prüfung

    Kurzbeschreibung:

    Vorbereitung:
    Die Beobachtung findet anhand einer Checkliste statt mit den im Voraus definierten Bewertungskriterien für die einzelnen Arbeitsschritte.

    Beobachtung und Bewertung:
    Einzelne Arbeitsschritte können beispielsweise im Hinblick auf die erreichte Niveaustufe beurteilt werden (1. Novizenniveau, 2. kompetent oder 3. routiniert).

    Rückmeldung:
    Direkt im Anschluss bekommt die/der Studierende ...

    • Feedback zu den persönlichen Stärken,

    • Anregungen für Verbesserungen.

    Zeitaufwand:
    15 Minuten Beobachtung, 5 Minuten Feedback

    Literatur:
    Barton JR, Corbett S, van der Vleuten CP et al (2012) The validity and reliability of a Direct Observation of Procedural Skills assessment tool: assessing colonoscopic skills of senior endoscopists. Gastrointest Endosc 75(3):591-7

    Lörwald AC, Lahner FM, Nouns ZM, Berendonk C, Norcini J, Greif R, et al. The educational impact of Mini-Clinical Evaluation Exercise (Mini-CEX) and Direct Observation of Procedural Skills (DOPS) and its association with implementation: A systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2018;13(6):e0198009. doi: 10.1371/journal.pone.0198009

  • Clinical Encounter Cards

    Aufgabenbeschreibungen mit Checkliste

    Einsatzbereich:               
    Im PJ oder am Ende von Blockpraktika

    Voraussetzung:
    Die ausbildende Ärztin oder der ausbildende Arzt muss die Clinical Encounter Cards (CEC) entsprechend vorbereiten. 

    Ziel:
    Studierende erhalten schriftliches und mündliches Feedback zu spezifischen Aspekten ihrer klinischen Fertigkeiten von unterschiedlichen Personen

    Kurzbeschreibung:

    • Bestimmte Tätigkeiten, die die/der Studierende übernehmen wird (z.B. Patient*innenaufnahme) werden durch die ausbildende Person eines Fachbereichs festgelegt und ein standardisiertes Vorgehen erstellt.

    • Die/Der Studierende erhält pro Ausbildungsabschnitt eine bestimmte Anzahl der CEC mit unterschiedlichen Tätigkeiten und führt diese im Laufe ihres/seines Einsatzes in Anwesenheit von unterschiedlichen Mitarbeitenden aus, welche die/den Studierenden beobachten.

    • Die Studierenden lassen sich von der beobachtenden Person ein mündliches oder schriftliches Feedback geben.

    • Die Studierenden können selbst entscheiden, wann eine Bewertung gut genug ist und die CEC abgegeben wird.

    Zeit:
    15 bis 20 Minuten

    Quelle:
    Ozuah PO, Reznik M, Greenberg L. Improving medical student feedback with a clinical encounter card. Ambul Pediatr. 2007;7(6):449-52. doi: 10.1016/j.ambp.2007.07.008


Methoden zur Förderung der Wissenschaftskompetenz 

Wissenschaftliche Erkenntnisse zusammentragen und präsentieren

  • Information Retrieval

    Literatursuche und -auswahl

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, Vorbereitung und Einzelarbeit auch asynchron möglich
    Gruppengröße bis zu 25 Personen
    Geeignet ab dem 2. Studienjahr

    Voraussetzung:
    Internetzugang; Grundkenntnisse zu Literaturrecherche in Datenbanken (z. B. PubMed, Cochrane Library) sowie zu Suchstrategien (Suchbegriffe und -strings, wie z. B. PICO, Boolesche Operatoren) und Bewertungskriterien

    (z. B. Publikationstypen, Impact-Faktor, Peer Review, Zitationen)

    Ziel:
    Anwendung gezielter Suchstrategien zur Literaturrecherche; kritische Bewertung und Auswahl wissenschaftlicher Literatur zu einer bestimmten Fragestellung

    Kurzbeschreibung:

    1. Einführung (Plenum oder synchrones Online-Format, ca. 10 Minuten)

    • Vorstellung eines klinischen Fallbeispiels oder einer medizinisch-wissenschaftlichen Problemstellung
    • Ggf. Einbezug aktueller Leitlinien oder evidenzbasierter Empfehlungen
    • Kurze Wiederholung von Suchstrategien und Bewertungskriterien

    2. Einzelarbeit (asynchron möglich, ca. 30 Minuten)

    • Entwicklung einer individuellen, präzise formulierten Fragestellung auf Basis des Fallbeispiels
    • Eigenständige Literaturrecherche unter Anwendung der vermittelten Strategien
    • Auswahl relevanter Publikationen zur Beantwortung der Fragestellung

    3. Reflexion und Diskussion im Plenum (ca. 20 bis 30 Minuten)

    • Präsentation ausgewählter Fragestellungen und Suchstrategien durch die Teilnehmenden
    • Diskussion der Rechercheergebnisse: Qualität, Relevanz, Aussagekraft der gefundenen Literatur
    • Reflexion über Herausforderungen bei der Informationssuche und Interpretation der Evidenz

    Zeitaufwand:
    30 bis 60 Minuten

    Hinweis:
    Flexible Gestaltung möglich (z. B. Einführung synchron, Recherche und Reflexion asynchron)

  • Journal Club

    Präsentation und Diskussion von wissenschaftlichen Artikeln

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, Vorbereitungsphase asynchron möglich
    Gruppengröße 5 bis 15 Personen
    Geeignet ab dem 3. Studienjahr

    Voraussetzung:
    Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln (z. B. via Universitätsbibliothek); ggf. Nutzung von standardisierten Beurteilungs-Checklisten (z. B. CONSORT, STROBE, PRISMA); Grundlagenwissen in Studiendesign, Statistik und evidenzbasierter Medizin sollte vorhanden sein

    Ziel:
    Kritische Bewertung wissenschaftlicher Publikationen, Einordnung der Aussagekraft und klinischen Relevanz von Studien, Förderung wissenschaftlicher Argumentationsfähigkeit und Präsentationskompetenz, Erwerb vertieften Fachwissens im jeweiligen Themenbereich

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung (asynchron)

    • Durch die Lehrperson:
      • Auswahl von zentralen oder aktuellen wissenschaftlichen Artikeln durch die Lehrperson
      • Bereitstellung von Leitfragen oder Checklisten zur Analyse (z. B. zur Methodik, Ergebnisdarstellung, Relevanz)
      • Zuteilung der Artikel an einzelne Studierende zur eigenständigen Vorbereitung
    • Durch die Studierenden:
      • Intensive Auseinandersetzung mit dem zugeteilten Artikel im Vorfeld, ggf. inklusive Präsentationserstellung (z. B. PowerPoint)

    2. Durchführung (synchron, ca. 30 bis 45 Minuten pro Artikel)

    • Präsentation durch Studierende (ca. 15 Minuten):
      • Vorstellung des Artikels mit Schwerpunkt auf Fragestellung, Methodik, Ergebnissen und kritischer Bewertung
    • Moderierte Diskussion im Plenum (ca. 15 Minuten):
      • Gemeinsames Hinterfragen der Studiendesigns, Dateninterpretationen und Relevanz
      • Austausch unterschiedlicher Sichtweisen und Anwendungen in der Praxis

    3. Abschluss

    • Zusammenfassung zentraler Punkte und Bewertungen durch die Lehrperson
    • Ggf. Feedback zur Diskussion und Präsentation
    • Ankündigung des nächsten Termins bzw. neue Artikelvergabe

    Zeitaufwand:
    30 bis 45 Minuten pro Artikel (exklusive Vorbereitungszeit), bei mehreren Artikeln pro Veranstaltung ggf. Staffelung oder Aufteilung auf verschiedene Termine

  • Wissenschaftliches Kurzreferat

    Präsentation

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltung, Vorbereitung asynchron möglich
    Gruppengröße bis zu 20 Personen, erweiterbar auf bis zu 40 Personen (z. B. durch Gruppenpuzzle-Methode)
    Besonders geeignet zur Anbindung an methoden- oder themenspezifische Seminare oder als benotete Prüfungsleistung

    Ziel:
    Eigenständige Wissensaneignung und Vermittlung medizinischer oder methodischer Inhalte, kritische Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnisse (über das reine Lehrbuchwissen hinausgehend)

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    • Themenvergabe durch die Lehrperson (medizinische, wissenschaftliche oder methodische Themen)
    • Bereitstellung von Leitliteratur oder Verweisen auf relevante Quellen (z. B. wissenschaftliche Studien)
    • Formulierung von Arbeitsaufträgen, ggf. mit Leitfragen zur Präsentation
    • Eigenständige Erarbeitung eines Kurzreferats durch die Studierenden (Einzel- oder Tandemarbeit)

    2. Durchführung im Seminar

    • 10-minütige Präsentation durch die Studierenden (mit oder ohne Präsentationsmedien, je nach Setting)
    • Diskussion und Feedback im Plenum oder in Kleingruppen (inhaltlich und ggf. auch zur Präsentationstechnik)

    3. Nachbearbeitung

    • Upload der Präsentationen auf Moodle, ggf. überarbeitet nach Feedback
    • Möglichkeit zur Integration in eine Leistungsüberprüfung (z. B. mündliche Prüfung, Klausurfragen, Peer-Evaluation), Bewertung des Referats durch einen strukturierten Bewertungsbogen.

    Variation:
    Gruppenpuzzle-Methode (siehe: Aktivierende Methoden für den Unterricht: Wissen erarbeiten und reflektieren) zur Aktivierung der gesamten Gruppe bei gleichzeitiger Reduktion der Präsentationsanzahl pro Lehrveranstaltung:

    • Themen werden in „Stammgruppen“ vorbereitet
    • Präsentation und Diskussion erfolgen in „Expert*innengruppen“

    Zeitaufwand:
    15 bis 20 Minuten pro Vortrag inklusive Diskussion, zusätzliche Vorbereitung außerhalb der Seminarzeit

  • Wissenschaftliches Poster

    Präsentation

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltung, Vorbereitung asynchron möglich
    Gruppengröße bis zu 20 Personen
    Geeignet auch als benotete Prüfungsleistung

    Voraussetzung:
    Bereitstellung einer Postervorlage (z. B. PowerPoint, Canva), Möglichkeit zur Posterprojektion

    Ziel:
    Förderung der Präsentationskompetenz und wissenschaftlichen Ausdrucksfähigkeit

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    • Themenvergabe zu Beginn des Moduls (wahlweise freie Themenwahl oder Vorgabe von Artikeln, insbesondere im Grundstudium)
    • Gestaltung des Posters durch die Studierenden (Einzel- oder Gruppenarbeit)
    • Digitale Abgabe der Poster zur rechtzeitigen Vorbereitung der Präsentation
    • Erstellung eines Präsentationszeitplans durch die Lehrperson

    2. Durchführung

    • Präsentation im Rahmen einer Poster-Session mit rotierender Gruppenstruktur
    • Je Präsentation:
      • 5 Minuten Vorstellung
      • 5 Minuten Diskussion
      • Ggf. 5 Minuten mündliche Prüfung und Notenvergabe anhand von Bewertungskriterien

    3. Abschluss

    • Gemeinsame Reflexion der Posterqualität
    • Feedbackrunde zum Ablauf
    • Optional: Vergabe eines Posterpreises

    Zeitaufwand:
    Projektphase: über mehrere Wochen (Vorbereitung und Gestaltung)
    Seminar oder Prüfungseinheit: etwa 12 Minuten pro Poster (inkl. Diskussion oder Prüfung)

     

Kritisch-wissenschaftliches Hinterfragen fördern

  • Wissenschaftlich-klinische Erkenntnisse

    Bewertung von wissenschaftlichen Quellen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 40 Personen

    Voraussetzung:
    Verfügbarkeit aktueller wissenschaftlicher Publikationen (z. B. Metaanalysen, Übersichtsarbeiten zu neuen Diagnostik- und Therapiemethoden) sowie Lehrbücher und/oder Primärliteratur zu dem jeweiligen Thema

    Ziel:
    Förderung des kritischen und differenzierten Umgangs mit Forschungsergebnissen

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung durch die Lehrperson

    • Auswahl relevanter aktueller Studienergebnisse, z. B. als Tabellen, Abbildungen oder Zitate aus den jeweiligen Publikationen
    • Ggf. gezielte Auswahl widersprüchlicher Forschungsergebnisse zum Vergleich (z. B. aus Lehrbüchern, via medici, Webquellen)
    • Bereitstellung der ausgewählten Materialen auf Moodle oder in der heiBOX

    2. Einführung

    • Kurze Einführung durch die Lehrperson in das Thema und die Zielsetzung der Lehrveranstaltung
    • Darstellung relevanter historischer Entwicklungen und Meilensteine wissenschaftlicher Erkenntnisse (optional)

    3. Arbeitsphase

    • Bei mehr als 12 Personen: Einteilung der Teilnehmenden in Gruppen von etwa 4 bis 6 Personen
    • Sichtung der bereitgestellten Materialien durch die Studierenden
    • Diskussion anhand folgender Leitfragen:
      • Wie glaubwürdig bzw. reproduzierbar sind die jeweiligen Daten?
      • Was fällt beim Vergleich der verschiedenen Quellenarten (z. B. Lehrbuch vs. Primärliteratur) auf?
      • Welche Quellen liefern zuverlässige Ergebnisse?
      • Welchen Einfluss können Fördermittel oder andere Interessenskonflikte haben?

    4. Abschluss

    • Ggf. Vorstellung und Vergleich der Gruppenergebnisse
    • Gemeinsames Fazit: Was bedeuten die Erkenntnisse z. B. für den Umgang mit nicht gesicherter Evidenz bei neuen Therapien oder Diagnostikverfahren?

    Zeitaufwand:
    30 bis 60 Minuten

  • Studiendesign entwickeln

    Konkrete Studienplanung

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltung (Breakout-Räume bei Online-Formaten)
    Gruppengröße bis zu 20 Personen
    Besonders geeignet für Studienanfänger*innen oder Studierende vor Beginn einer Dissertation

    Ziel:
    Förderung wissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen, Wecken von Interesse an Forschung und Wissenschaft, Aufbau von Basiskompetenzen zur Planung eigener Studien, Stärkung von Kompetenzerleben und Selbstwirksamkeit im Umgang mit wissenschaftlichen Fragestellungen

    Kurzbeschreibung:

    1. Einführung (ca. 15 bis 20 Minuten)
      • Vorstellung einer einfachen, realitätsnahen medizinischen oder forschungsbezogenen Problemstellung (z. B. aus der klinischen Praxis, Public Health, Pflegewissenschaft oder Grundlagenforschung)
      • Anleitung zur Entwicklung einer forschungsleitenden Fragestellung, Formulierung von Hypothesen
      • Einführung in methodisches Vorgehen zur Prüfung von Hypothesen
    2. Gruppenarbeit (ca. 25 bis 30 Minuten)
      • In Kleingruppen (3 bis 5 Personen) bearbeiten die Studierenden das Problem mithilfe folgender Schritte:
        • Schritt 1: Entwicklung einer präzisen Forschungsfrage
        • Schritt 2: Ableitung mindestens einer testbaren Hypothese
        • Schritt 3: Auswahl eines geeigneten Studiendesigns zur Überprüfung der Hypothese
        • Schritt 4: Überlegungen zu möglichen Ergebnissen und deren Interpretation
        • Schritt 5: Darstellung der Überlegungen stichwortartig auf einem Flipchartbogen (Präsenz) oder digital auf einer Folie oder dem heiCONF-Whiteboard (online)
    3. Abschluss (ca. 15 Minuten)
      • Präsentation der Gruppenarbeiten im Plenum
      • Gemeinsame Reflexion über Stärken und Schwächen der entwickelten Studiendesigns
      • Diskussion möglicher Anschlussfragen:
        • Was wäre der nächste methodische Schritt?
        • Welche praktischen Herausforderungen könnten auftreten?
        • Woran könnte eine Abschlussarbeit oder Dissertation anknüpfen?

    Zeitaufwand:
    etwa 60 Minuten, variabel erweiterbar je nach Bearbeitungstiefe und Diskussionsbedarf

  • Hinterfragen wissenschaftlicher Artikel

    Studienqualität bewerten

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, Vorbereitungsphase asynchron möglich
    Gruppengröße bis zu 25 Personen
    Besonders geeignet zur Vor- oder Nachbereitung von Vorlesungen mit wissenschaftlichem Fokus

    Voraussetzung:
    Zugang zu Fachzeitschriften bzw. wissenschaftlichen Artikeln (z. B. via Bibliothek oder Datenbanken), Grundlagenkenntnisse der Studienkritik und Studiendesigns
    Optional: Bereitstellung von Bewertungswerkzeugen über einen zentralen Link (z. B. Tools zur Studienbewertung)

    Ziel:
    Stärkung des kritischen Denkens; Förderung der Fähigkeit, wissenschaftliche Studien hinsichtlich ihrer Aussagekraft, Relevanz und Qualität zu bewerten; Entwicklung eines reflektierten Umgangs mit wissenschaftlicher Evidenz im medizinischen Kontext

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung (asynchron oder synchron)

    • Zuteilung unterschiedlicher wissenschaftlicher Artikel an Studierendentandems oder Kleingruppen (max. 2 Gruppen pro Artikel zur Vermeidung von Redundanz)
    • Ziel: eigenständige, kritische Auseinandersetzung mit der Methodik und Qualität der jeweiligen Studie
    • Nutzung unterstützender Materialien wie Checklisten zur Studienbewertung (z. B. CONSORT, STROBE, PRISMA)

    2. Durchführung (synchron, ca. 45 bis 90 Minuten)

    • Einführung durch die Lehrperson (ca. 10 bis 15 Minuten):
      • Vermittlung oder Wiederholung zentraler Bewertungsmaßstäbe:
        • Studiendesign (RCT, Kohortenstudie, systematische Übersichtsarbeit etc.)
        • Qualität der Evidenz
        • Aussagekraft statistischer Kennzahlen (Signifikanz, Effektstärke, Konfidenzintervall)
    • Gruppenarbeit und Diskussion:
      • Studierende präsentieren ihre Analyse des Artikels mit Fokus auf Aussagekraft, Wertigkeit und möglichen Limitationen
      • Gemeinsame Diskussion im Plenum mit Beteiligung aller Gruppen
      • Vergleich der Einschätzungen verschiedener Gruppen (bei Mehrfachzuteilung eines Artikels)

    3. Abschluss

    • Gemeinsame Reflexion über Qualität, Aussagekraft und klinische Relevanz der diskutierten Studien
    • Diskussion darüber, welche Konsequenzen sich aus methodischen Schwächen oder offenen Fragen ergeben könnten

    Zeitaufwand:
    45 bis 90 Minuten

    Hinweis:
    Flexible Anpassung je nach Zahl der Artikel und Gruppen möglich, Vorbereitung durch die Studierenden asynchron empfohlen

  • Konkurrierende Hypothesen und Theorien

    Umgang mit Widersprüchen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 25 Studierende
    Geeignet ab dem 1. Studienjahr

    Ziel:
    Kennenlernen unterschiedlicher Möglichkeiten der Hypothesenbildung und der Hypothesenprüfung, Umgang mit konkurrierenden Theorien

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung (durch die Lehrperson)

    • Auswahl eines geeigneten wissenschaftlichen Problems mit mindestens zwei konkurrierenden Hypothesen oder Theorien (z. B. aus Medizin, Psychologie oder Naturwissenschaften)
    • Zusammenstellung und ggf. Bereitstellung relevanter Literatur (z. B. Primärartikel, Übersichtsarbeiten, historische Quellen) über Moodle oder heiBOX

    2. Theoretische Einführung (ca. 15 bis 20 Minuten)

    • Grundlagen der Wissenschaftstheorie:
      • Induktives, deduktives und abduktives Schließen
    • Vorstellung klassischer und/oder aktueller Fälle wissenschaftlicher Kontroversen
    • Darstellung der konkurrierenden Hypothesen zum ausgewählten Thema

    3. Interaktive Erarbeitung (ca. 30 Minuten)

    • Gruppenarbeit oder moderierte Plenumsdiskussion:
      • Diskussion der dargestellten konkurrierenden Hypothesen
      • Vermittlung des adäquaten Umgangs mit Widersprüchen durch Formulierung und anschließender Überprüfung deduktiver Schlussfolgerungen aus den alternativen Hypothesen
      • Vermittlung des adäquaten Umgangs mit Hypothesen in Bezug zu eigenen Messergebnissen (Plausibilitätsprüfung, Fehleranalyse, Dokumentation, Interpretation)

    4. Abschluss (ca. 10 Minuten)

    • Zusammenfassung der zentralen Erkenntnisse durch die Lehrperson
    • Sammlung von „Take-Home-Messages“ durch die Studierenden (z. B. mündlich oder digital)
    • Ggf. Diskussion über die Bedeutung wissenschaftlicher Offenheit, Unsicherheit und Methodenpluralität

    Zeitaufwand:
    Ca. 60 Minuten

    Hinweis:
    Variabel erweiterbar bei vertiefender Bearbeitung oder Integration in eine Seminarreihe

     

Wissenschaftliche Erkenntnisse auf Patient*innenfälle übertragen

  • Analyse von realen Patient*innenfällen

    Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse

    Einsatzbereich:
    Präsenzveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 6 Personen
    Geeignet für den klinischen Studienabschnitt im Rahmen von Untersuchungssituationen und Lehrvisiten, vor allem für Unterricht am Krankenbett (UaK)

    Voraussetzung:
    Verfügbarkeit einer geeigneten Patientin bzw. eines Patienten, die/der bereit und in der Lage ist, an einem studentischen Seminar teilzunehmen und dazu einwilligt

    Ziel:
    Verknüpfung von klinischer Praxis mit wissenschaftlicher Reflexion; Förderung einer evidenzbasierten, patient*innenorientierten Argumentationsweise, Stärkung kommunikativer Kompetenzen im ärztlichen Gespräch über wissenschaftliche Inhalte

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung durch die Lehrperson

    • Auswahl einer erkrankten Person mit typischer oder besonders diskutabler Befundkonstellation
    • Organisation der Patient*innenvorstellung im Rahmen eines Lehrtermins
    • Bereitstellung grundlegender Fallinformationen vorab über Moodle (sofern möglich)

    2. Patient*innenvorstellung im Unterricht

    • Gemeinsame strukturierte Anamneseerhebung durch die Studierenden
    • Besprechung von klinischen Daten (z. B. Labor, Bildgebung)
    • Diskussion möglicher Differenzialdiagnosen und Therapieoptionen
    • Einbettung der Fallanalyse in aktuelle wissenschaftliche Literatur (z. B. Studien, Leitlinien)
    • Reflexion mit Fokus auf kommunikative Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte gegenüber Patient*innen

    3. Abschlussbesprechung (ohne Patient*in)

    • Diskussion von Unsicherheiten, Wissenschaftlichkeit und Grenzen medizinischer Entscheidungen
    • Reflexion über den Umgang mit widersprüchlichen Daten oder begrenzter Evidenz
    • Optional: Transfer zur eigenen Rolle als künftige*r Ärztin/Arzt und zu ärztlicher Verantwortung

    Zeitaufwand:
    Etwa 30 Minuten pro Patient*innenvorstellung, ggf. zzgl. Nachbesprechung (15 bis 20 Minuten)

    Hinweis:
    Variabel je nach Intensität und Fallkomplexität, auch als Serie in einem Blockseminar möglich

  • Erstellen eines Patient*innenberichts

    Dokumentation und wissenschaftliche Begründung

    Einsatzbereich:
    Asynchrones Lernen
    Gruppengröße beliebig
    Geeignet für den klinischen Studienabschnitt, wie z. B. allgemeinmedizinisches Blockpraktikum
    Auch als benotete Prüfungsleistung oder Teil eines Portfolios einsetzbar

    Voraussetzung:
    Zugang zu einem realen oder fiktiven klinischen Fall (Patient*innenkontakt, Simulationsfall oder Fallvignette); Vorlageformular, elektronisches Dokumentationssystem, oder Empfehlungen zum Aufbau des Berichts; Grundlagenkenntnisse in klinischer Dokumentation

    Ziel:
    Förderung der fachlichen und sprachlichen Kompetenz; strukturierte Darstellung des klinischen Falls inklusive der wissenschaftlichen Evidenz in Bezug auf Diagnose, Therapie und/oder Prognose; Reflexion medizinischer Entscheidungsprozesse; Vorbereitung auf den klinischen Alltag

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    • Auswahl eines geeigneten Falls (real oder simuliert)
    • Einführung in den Aufbau eines Arztberichts (z. B. Anamnese, körperliche Untersuchung, Diagnostik, Diagnose, Therapie, Verlauf, ggf. Entlassungsempfehlung)
    • Bereitstellung eines Leitfadens zur Form und Sprache (z. B. Checkliste, Mustervorlage, stilistische Hinweise)

    2. Durchführung

    • Studierende erstellen eigenständig einen Patient*innenbericht
      • Berücksichtigung medizinischer Fakten
      • Patient*innenorientierte, klare Sprache
      • Bezugnahme auf aktuelle wissenschaftliche Evidenz (z. B. Leitlinien oder Studien)
      • Optional: Einbindung von Laborbefunden, Bildgebung, klinischen Scores etc.
    • Ggf. Einbindung in ein digitales Dokumentationssystem oder vorgegebenes Formular

    3. Abschluss

    • Feedback durch die Lehrperson oder studentisches Peer-Review in Kleingruppen (mit Bewertungs- oder Kommentarbogen)
    • Diskussion über klinische Entscheidungsfindung, Prioritätensetzung und Dokumentationsethik
    • Optional: Integration in benotete Prüfungsleistung oder Portfolio

    Zeitaufwand:
    60 bis 120 Minuten insgesamt (inkl. Fallauswahl, Schreibzeit, Feedback), bei Verwendung als Prüfungsleistung ggf. zusätzliche Korrekturzeit durch Lehrende

  • Interdisziplinäre Entscheidungsfindung

    Unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen

    Einsatzbereich:
    Präsenz- oder Onlineveranstaltungen
    Gruppengröße bis zu 20 Personen
    Geeignet für den klinischen Studienabschnitt insbesondere zur Ergänzung einer vorangegangenen Patient*innenfallanalyse

    Ziel:
    Förderung interdisziplinären und multiperspektivischen Denkens, Anwendung und kritische Bewertung wissenschaftlicher Literatur im klinischen Kontext, Entwicklung lösungsorientierter Teamarbeit bei komplexen medizinischen Fragestellungen

    Kurzbeschreibung:

    1. Vorbereitung

    • Einteilung der Studierenden in Kleingruppen (3 bis 5 Personen)
    • Zuweisung eines komplexen medizinischen Falls (real oder fiktiv)
      • Optional: Rückgriff auf zuvor analysierte reale Patient*innenfälle
    • Bereitstellung von Leitlinien, Fachartikeln und ggf. gegensätzlichen Positionen (z. B. Empfehlungen verschiedener Fachgesellschaften)

    2. Fallbasierte Gruppenarbeit

    • Die Gruppenmitglieder übernehmen jeweils unterschiedliche Perspektiven (z. B. Hausärzt*in, Kardiolog*in, Geriater*in, Pflege, Ethik)
    • Eigenständige Analyse der Literatur aus den jeweiligen Rollen heraus
    • Interne Diskussion und Zusammenführung der Perspektiven in der Gruppe
    • Gemeinsame Entwicklung eines konsentierten Behandlungs- oder Entscheidungsplans
    • Visualisierung der Ergebnisse auf 5 bis 6 Folien (z. B. in PowerPoint)

    3. Plenumsphase

    • Präsentation der Ergebnisse durch die Kleingruppe (10 bis 15 Minuten)
      • Darstellung der unterschiedlichen Perspektiven und der konsentierten Entscheidung
      • Kritische Reflexion der zugrunde liegenden Literatur (Studientypen, Qualität, Relevanz)
    • Diskussion im Plenum, angeleitet durch die Lehrperson
      • Vergleich mit Leitlinienempfehlungen
      • Erweiterung durch ergänzende Literaturinterpretation und klinische Erfahrungswerte

    4. Abschluss

    • Reflexion über den Entscheidungsprozess
    • Diskussion über Übertragbarkeit auf die klinische Praxis
    • Optionale schriftliche Sicherung der zentralen Erkenntnisse als Teil eines Portfolios

    Zeitaufwand:
    60 bis 90 Minuten inkl. Gruppenarbeit, Präsentation und Diskussion

    Hinweis:
    Bei asynchroner Vorbereitung evtl. Reduktion der synchronen Unterrichtszeit


Feedback und ärztliche Gesprächsführung

Kontextspalte