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MaReCuM-Studierende nehmen an deutschlandweit erster Studie teil, die Studierende eigenständig durchführen

Studierende der Medizinischen Fakultät Mannheim sind an einer deutschlandweiten Premiere beteiligt. Seit dem 6. Februar  erhebt ein Team aus Studierenden an der Universitätsmedizin Mannheim Daten für eine klinische Studie. „Dieses Projekt ist bisher einzigartig in Deutschland, da bis jetzt noch nie eine Studie eigenständig von Studierenden durchgeführt wurde“, sagt Laura Pohl. Die Medizinstudierende im fünften Semester hat bis zum 1. Staatsexamen an der Medizinischen Fakultät Mannheim studiert. Zusammen mit Ihrer Kommilitonin Julia Gsenger ist sie in Mannheim als „Local Lead“ für die PATRONUS-Studie zuständig.

Klinische Studie Patronus

Die nicht-interventionelle Beobachtungsstudie PATRONUS (Multicenter prospective cohort study of PATient-Reported Outcomes and complications following major abdominal Neoplastic Surgery) soll Aufschluss darüber geben, wie die postoperative Komplikationsrate nach Dindo-Clavien mit den beiden neuen patient-reported outcomes (PRO-CTCAE) und der computerized adaptive testing (CAT) Version des Lebensqualitätsbogens EORTC bei Patienten mit abdominellen onkologischen Operationen zusammenhängen.

Die Studie ist multizentrisch, neben Mannheim sind noch weitere 16 Universitätskliniken mit Studierenden beteiligt. In Mannheim arbeiten die MaReCuM-Studierenden mit Dr. Florian Herrle zusammen, einem Oberarzt an der Chirurgischen Klinik der UMM.

Zusätzlich zu den medizinischen Erkenntnissen sollen aber auch die Studierenden profitieren und ganz konkret die wissenschaftlichen, klinischen, ethischen und chirurgischen Herausforderungen kennenlernen, die eine medizinische Studie mit sich bringt.

Vernetzung mit forschungsinteressierten Studierenden

Ganz unvorbereitet gehen die MaReCuM-Studierenden dabei nicht in die Studie hinein. In einem Prüfstudierendenkurs, der zusätzlich zum Studium an einem Wochenende Anfagn Februar angeboten wurde, wurden ihnen zusätzliche Kenntnisse zur Durchführung wissenschaftlicher Studien,  Datenmanagement und Patientenrekrutierung vermittelt. „Gleichzeitig haben wir uns mit forschungs- und chirurgieinteressierten Studierenden aus ganz Deutschland vernetzt“, sagt Pohl.

Die Studie von CHIR-Net ins Leben gerufen worden. CHIR-Net besteht seit 2006 und ist ein Zusammenschluss von mittlerweile 16 chirurgischen Regionalzentren. Damit ist CHIR-Net das größte chirurgische Studiennetzwerk in Deutschland. PATRONUS ist das erste Projekt der neu eingeführten Initiative SIGMA (Student-Initiated German Medical Audit), mit der CHIR-Net Studierenden bereits während des Studiums handfeste Kenntnisse über die Planung und Durchführung klinischer Studien vermitteln will.

Zusätzliche europaweite Studie IMAGINE

Die MaReCuM-Studierenden nehmen nun zusätzlich an einer weiteren Studie teil, diesmal auf internationaler Ebene. Bei der IMAGINE-Studie (Ileus MAnaGement INtErnational) geht es darum, Patienten nach einer Kolorektalchirurgie zu beobachten und zu überprüfen, ob und unter welchen Umständen es zu einem postoperativen Darmverschluss kommen kann. Auch diese Erhebung wird von Studierenden durchgeführt, die Ergebnisse werden aus 27 Ländern und über 370 Kliniken in ganz Europazusammengetragen. Die Mannheimer MaReCum-Studierenden arbeiten damit erstmals im Rahmen von EuroSurg, einer europäischen studentischen Initiative, die von Großbritannien aus gestartet ist, schon mehrere Studien erfolgreich durchgeführt und in der Folge auch hochwertig publiziert hat.

Kontextspalte

Das 2006 gegründete chirurgische Studiennetzwerk CHIR-Net ist ein bis 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Netzwerk aus aktuell 16 Chirurgischen Regionalzentren.

EuroSurg ist ein europäisches Netzwerk von Medizinstudierenden und Chirurgen, die zusammenarbeiten, um multizentrische internationale Studien durchzuführen.